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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 129
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0133
So verfuhr er bereits drei Jahre zuvor: 1845 hielt der damals 52-jährige J. G. Schöny
Rückschau: in einem Zuge berichtete er. was ihn zum Schreiben veranlaßt hatte, aus welcher
Familie er entstammt, wie bis dahin sein Leben verlaufen war. und endigt mit einer besinnlichen
Betrachtung über die Ehe im allgemeinen, weil er alle seine "Nachkommen glücklich
haben möchte".

Diese Rückschau stelle ich an den Anfang dieser Publikation, um zunächst den Verfasser
vorzustellen. Den Hauptteil bildet dann das Jahrbuch des J. G. Schöny.

Ein Schluß-Kapitel stammt aus der Feder meines Großvaters Georg Arthur Bühler (1861-
1920). dem einzigen Enkel von J. G. Schöny. damit ist auch meine Ururahn-Verw andtschaft
aufgeschlüsselt. Bühler hatte offensichtlich Geschmack gefunden an der Niederschrift seines
Großvaters: er wollte sie fortsetzen. Es blieb aber bei dem einzigen Eintrag vom 20. April
1903.

Vermutlich hatte er selbst empfunden, daß seine eigene Schilderung einer seltenen Naturerscheinung
- Schnee auf Frühjahrsblust - nicht zu vergleichen ist mit den nüchternen Schöny-
Beschreibungen. Schöny ging es letztlich immer um die existentiellen Folgen für die Menschen
seiner Zeit: Folgen, die er in barer Münze bezifferte oder als nackte Not beschrieb.

Bescheiden formulierte Schöny seine Schreibabsicht: er wollte "die Merkwürdigkeiten ..
jeden Jahres aufzeichnen, damit die Nachkommen.... doch sehen, was ihnen vorher-gegangen
ist.." Dafür sind ihm heute wohl die Leser dankbar.

Dankbar gedenke ich hier meines Vaters. Ernst L. Fr. Pflüger (1892 - 1977). Er würde sich
freuen, hätte er noch diese Publikation erleben können, lieferte er doch dazu erst die
Voraussetzung: 1957 hatte er die schwer lesbare Schöny-Handschrift in Maschinenschrift
übertragen: eine sorgfältige, genaue Arbeit, wie ich jetzt feststellen konnte.

Ein Dankschön geht an Dr. Martin Keller. Basel, der seit Jahren diese Veröffentlichung
anregte, und an Dr. Erhard Richter, der den letzten Anstoß gegeben hat.

Rückschau des Joh. G. SCHÖNY im Jahre 1845, 52-jährig:

Der Schreiber des vorhergehenden, war einmal in früheren Jahren bei einem Taufschmaus,
bei welchem ein Fremder zur Unterhaltung ein geschriebenes Heft vorlas von einem, dessen
Vater in Österreich Feldarzt gewesen, seine Lebensumstände niedergeschrieben und das uns
alle sehr gut unterhalten hatte. Dieses veranlaßte mich, auch die Merkwürdigkeiten und
Witterung jedes Jahres aufzuzeichnen, damit die Nachkommen, wenn sie in müßigen Stunden
darin lesen wollen, doch auch sehen, was ihnen vorher-gegangen ist: ich kann zwar von Reisen,
gesehenen großen Städten und Naturmerkwürdigkeiten nichts erzählen, weil ich sozusagen nie
über unsere heimatlichen Berge kam: und das Interesse dieser Blätter ist keineswegs groß: aber
ich schreibe nur für die. welche es lesen wollen. Manchmal hätte ich gerne auch gewußt, woher
unsere Stammeltern hergewesen wären, da das Schöny-Geschlecht in unserer Gegend damals
nicht sehr verbreitet war; aber ich konnte nichts weiter näheres erfahren, als daß unser
Stammvater aus der Schweiz gewesen. Deswegen will ich hier die mir bekannten Lebensverhältnisse
unserer Familien aufzeichnen und überlasse es meinen Nachfolgern, dasselbe
fortzusetzen, wenn sie Geschmack daran finden.

Mein Vater w ar der einzige Sohn weiland Joh. Georg Schöny. welcher schon starb, als mein
Vater erst 18 Jahr alt war. und der Barbara Schöpflin von Hägelberg. die im Jahr 1814 am
Nervenfieber gestorben, das uns der Krieg und besonders die vielen Einquartierungen
namentlich der Russen ins Ort brachten und an welchem in dieser Zeit viele hiesige Einw ohner
und darunter mittelalterliche Männer und Frauen hinweggerafft wurden.


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