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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 130
(PDF, 33 MB)
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Mein Vater erlernte bei seinem Vater das Leinenweberhandwerk, welches er bis in sein Alter
betrieb, er verheiratete sich mit Margaretha Schöpflin von hier und erzeugten 3 Kinder, wov on
das älteste nur 1 1/2 Jahr alt wurde und an den Folgen der englischen Krankheit starb: das
zweite war ich. und meine jüngere Schwester verheiratete sich im Jahr 1822 an den damaligen
Schullehrer Ostwald in Eichen.

Meine Geburt fiel auf den 9. Juni 1793. in das Jahr der französischen Revolution, wo am 21.
Januar Ludwig XVI. guillotiniert wurde und bis zum Jahre 1815 dauerte der Krieg immer fort,
obschon nicht immer bei uns. mußten wir doch auch an den Folgen davon leiden. Ich war 3
Jahre alt, als im Jahre 1797. am Samstag Nachts vor Pfingsten der Blitz in unser Haus, das vom
Schloß ostwärts am Steinenbach gestanden, einschlug und ganz abbrannte: ich lag im tiefen
Schlaf, die Großmutter nahm mich nackend aus dem Bett und trug mich ins Schloß: geweckt
durch die großen Regentropfen, welche kalt wie Eis auf mich fielen und welche ich noch zu
fühlen glaube.

Mein Vater bauete unten im Ort unsere jetzige Wohnung, durch Gott und gute Leute
unterstützt und war durch Fleiß und Sparsamkeit in Stand gesetzt, die bedeutenden Schulden,
welche er darauf machen mußte, wieder zu tilgen.

Meine Jugendzeit floß mir leicht und schön dahin, ich war bereits immer gesund, munter und
lustig und galt allgemein für einen bösen Buben. Meine 3 Schullehrer, welche nacheinander
hier waren während meiner Schuljahre, hatten ihre lieb Not mit mir. allein ich hatte gute
Anlagen zum Lernen und faßte leicht, was mir viele Jahre den ersten Platz in der Schule
verschaffte und mich immer in der Lehrer Gunst erhielt.

Im Jahre 1807 wurde ich der Schule entlassen und lernte bei meinem Vater das Leinen weber-
Handwerk, konnte aber nicht dazu gelangen, mich in der Fremde darin zu vervollkommnen,
da ich zuhause unentbehrlich war: habe auch nie einen Wert auf das Handwerk gelegt, da ich
lieber etwas anderes gelernt hätte und keine Lust zu diesem hatte.

Abb. la: Das Haus des Chronisten von 1798 (heute: Lörracher Str. 13) Photo etwa 1912

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