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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 134
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139 gezogen und sein Vormann wurde noch Soldat: bei ihm aber war die Zahl, welche
bestimmt war. voll: hierauf ging er nach Bern zu Herren Hunzigker & Balluf. wo er bis jetzt
schon über 7 Jahre ist.

Der zweite Sohn Johannes, geboren im Jahre 1820. war in seiner Jugend schwächlich, und
eine Hautkrankheit, welche ihn im 8. Jahre ergriff und welche eine vierjährige ärztliche
unausgesetzte Behandlung nicht zu heilen vermochte, bestimmte uns. denselben bei Hause zu
behalten. Die nach und nach größer werdenden ländlichen Geschäfte erforderten mehr Hände
und so mußte er sich ausschließlich der Landwirtschaft widmen.

Die Tochter Maria Katharina, geboren im Jahr 1823 unterstützt uns in unsern Geschäften
. - Im Jahre 1830 entschlossen sich die Eltern meiner Frau, welche in Hägelberg bisher ihr
Gut baueten. zu uns nach Steinen zu ziehen, nachdem mein Schwiegervater infolge einer
Krankheit am rechten Fuß lahm geworden, wovon er nicht mehr geheilt werden konnte, somit
16 volle Jahre, nämlich bis Januar 1846. das Zimmer nicht mehr verlassen konnte, bis der Tod
seinem Leiden ein Ende machte.

Unsere angeerbten Güter, welche wir im Laufe unserer Ehe noch mit anderen erkauften
vermehrten, gaben zu unserem Lebensunterhalt hinreichenden Ertrag und wir konnten noch
für Frucht und Milch und Butter etwas erübrigen, ebenso an Gemüsen und Erdöpflen. wozu
der vor etwa 8 Jahren (1837) hier errichtete Wochenmarkt Gelegenheit gab. die überflüssigen
Lebensmittel in Geld zu verwandeln.

Im Jahre 1833 wurde mir die Ratschreiberstelle mit einem fixen Gehalt von 50 Gulden nebst
den Accidenzien übertragen: im Jahr 1837 erhielt ich den Accisdienst und im Jahr 1840 die
Post- Expedition, welche 3 Posten unsere Einkünfte so stellen, daß wir bei Fleiß und
Sparsamkeit uns leidlich durchbringen konnten.

Es ist unmöglich, alle Wechselfälle während 28 Jahren zu beschreiben, weil fast alle paar
Tage etwas Neues entsteht, welches das Alte in Hintergrund drängt und vergessen macht. Nur
der kann ein richtiges Tagebuch führen, welcher die Zeit hat. alle Tage das wichtigste
aufzuzeichnen. Und so muß ich hier vieles übergehen, was der Aufzeichnung wert gewesen
wäre, aber meinem Gedächtnis entschwunden ist. Nur so viel sei hier noch gesagt, daß wir eine
glückliche Ehe führten, wenn schon auch jeder Tag seine eigenen Plagen hatte. Aber w enn wir
von vielen anderen reden wollen, die es ebenso haben konnten und es doch nicht so hatten, so
können wir dieses mit Recht sagen.

Es sind so viele Ehen auf der Welt, die durch Reichtümer und Ehrenstellen vor anderen
begünstigt sind und doch nicht glücklich sein können, weil ihnen die Genügsamkeit fehlt, oder,
wenn es ihnen gut geht, übermütig werden und durch Ausschweifungen aller Art ihr häusliches
Glück zerstören. Deswegen und weil ich alle meine Nachkommen glücklich haben möchte,
empfehle ich jedem, dereine Verbindung eingeht, vor allem das Vertrauen seines Ehegatten
stets zu erhalten, nie auch nicht bei der unbedeutendsten Kleinigkeit eine Heimlichkeit zu
äußern, nie gegen dasselbe zu lügen und immer denken, daß bei vorkommenden Mißverhältnissen
jedes die Hälfte der Schuld trage, wenn es schon im Augenblick den Anschein nicht hat;
denn nur durch gegenseitige Mitteilung wird das Vertrauen, der Grundstein einer glücklichen
Ehe. erhalten, während durch Heimlichtun und Lüge keine Ehe bestehen kann. So viel von
unsem häuslichen Verhältnissen.

Das SCHÖNY-Jahrbuch 1821 - 1860

Das Jahr 1821 war meistenteils naß und die Sommermonate so kalt, daß im Heuet das Gras
gefror: das Spätjahr war gelinde und der Winter hatte anfangs lieblich Tage: der Schnee blieb
nie liegen und der Februar 1822 war so angenehm, daß die Frühlingsblumen dufteten und die

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