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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 143
(PDF, 33 MB)
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im Preis aufschlug; denn er galt statt 11 Gulden 20/22 Gulden: der Kernen galt trotzdem er in
hinreichender Menge wuchs dennoch 15 Gulden und darüber. Das Heu war wohlfeil, aber
hingegen das Vieh desto teurer und jedes Stück galt verhältnismäßig 6-12 Thlr. mehr als das
Jahr vorher. Heu galt der Ztr. 1 Gulden - 18 Bazen.

Den 18. Juli war eine große Sonnenfinsternis mit welchem ein kalter Sturmw ind während
ihrer Dauer das Laub an den Bäumen und an den Gemüsen besonders an den Bohnen ganz
schwarz und dürr machte. Der Winter von 1841 /42 war gelinde, trotzdem wir bereits 6 Wochen
die schönste und frequenteste Schlittenbahn hatten. Geschrieben den 25. März 1842 am
Karfreitag.

Der Frühling des Jahrs 1842 ließ sich gut an: denn im Februar gab es schon angenehme Tage,
sodaß anfangs März die Veilchen und Schlüsselblumen blüheten. Und in Mitte März waren
wieder rauhe Tage mit einigen Schneegestöbern eingetreten. - Im Monat Februar wurde vom
Großherzog die 2. Kammer und mithin der Landtag wegen eine Streites die Urlaubsfrage
betreffend aufgelöst. -Den 11. März wütete ein Sturmwind in unserer Gegend und in den
benachbarten Ländern, der stärkste, den ich erlebt habe. Denn er deckte in Hägelberg und in
Adelhausen Dächer ab. warf morsche Gebäude nieder und entwurzelte viele Bäume. Von der
Schweiz liest man. daß derselbe ganze Waldstrecken niederwarf und die Häuser in vielen
Ortschaften abdeckte und ebenfalls stark beschädigte.

Der Frühling war später kalt und naß. sodaß man glaubte, keinen Wein zu bekommen, da die
Reben nicht recht vorwärts wollten und kränkelten: aber der Sommer brachte alles nach: denn
der letzte Frühlingsregen entstand an einem am Dienstag nach Pfingsten gewesenen Gewitter,
welches sich in der Gegend von Schopfheim sammelte und sich im Wiesental bis in die Nähe
von Brombach entleerte: von da an regnete es 13 Wochen lang bis vor der Ernte nicht mehr und
deswegen gerieten in unserer Gegend die Produkte alle: es gab viel und gutes Heu. Öhmd.
Frucht. Wein. Obst. Erdöpfel. Gemüse: nur der Hanf blieb der Trockne wegen kurz und klein.
Der Sommer war in jeder Beziehung heiß und trocken und übertraf hierin die Sommer von anno
1834 bis 36. woraus man auf einen kalten Winter schloß.

An politischen Merkwürdigkeiten hat sich das Jahr 1842 nicht sonderlich bemerklich
gemacht, als daß in Frankreich der Kronprinz, als er aus dem Wagen steigen wollte, umkam.

Geschrieben den 15. Jenner 1843.

Eine alte Meinung, daß späte Gewitter noch einen guten Nachsommer zur Folge hätten, hat
sich voriges Jahr nicht bestätigt, denn ein solches war gegen Ende September: allein der Monat
Oktober hatte sehr starke Reife und w ar überhaupt kalt: der November regnerisch wie der Dez.
Der Jenner 1843 brachte 3 Tage Schnee, welcher 1/2 Fuß tief am 4. wieder ganz weg war.
worauf anhaltende Stürme und Regengüsse bis Mitte Jenner anhielten.

Fürs Jahr 1842 wird hier noch bemerkt, daß in diesem Jahr so unerhört viele Brände, welche
ungeheuren Schaden anrichten, stattfanden, was teils der großen Trockne und teils boshaften
Menschen zugeschrieben wurde: namentlich brannten in Hamburg vom 5. bis 9. Mai Häuser
mit vielen Kirchen, öffentlichen Gebäuden und Magazinen, in Rußland die Stadt Kasan und
Perm und in unserm Vaterland das Städtchen Markdorf fast gänzlich -ohne vieler anderer
Brände zu gedenken- nieder.

Das Jahr 1843 ließ sich anfangs gut an. Der Winter ging ohne empfindliche Kälte vorüber.
Am 20. Febr. lag der Schnee 1 1/2 Fuß tief. Am 29. Jenner trat die Wiese über ihre Ufer: aber
beides war vorübergehend. Den 2. April zog ein Gewitter heran, am 4. hatten die Bäume Laub
und Blust und am 9. und 11. fiel wieder Schnee: doch hatten die Kirschbäume am 25. April
verblüht. Der Mai war größtenteils regnerisch und ebenso der Juni. Doch hatte man das Heu
gut eingebracht, sowie die Ernte und das Öhmd. Es gab viel Futter und Frucht, obschon der
Sommer nebst Spätjahr mehr naß als trocken war.

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