Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 25
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0027
über weite Strecken gezwungen waren.

Hingegen legten die Heitersheimer Wert auf die Zuteilung von einem weit von Sulzburg
entfernten Anteil, da sie Übergriffe auf ihren Wald befürchteten, wenn dieser zu nahe an der
Stadt läge.305 Die beiden anderen markgräflichen Orte Seefelden und Betberg erhielten das
restliche südwestliche Viertel.

Zum Ausgleich der unterschiedlichen Güte des Waldes mußte Sulzburg an Heitersheim
einen Ausgleich von 1000 Stämmen Bauholz leisten .

In dem endgültigen Teilungsvertrag von 1617 behielt sich der Markgraf vor. die Forsthoheit
über den Heitersheimer Anteil wie vor 1598 wieder an sich zu ziehen, wenn die Wälder
übernutzt und verwüstet würden, was "sowohl zu der Unterthanen als unserer Markgrafschaft
Forst und Waldbann Schaden und nachteil gereichen müsse"321. Diese vorsorgliche
Bestimmung kam jedoch nie zur Anwendung.

Vom Sulzburger Anteil erhielt Döttingen 1743 einen Waldteil von 109 ha unterhalb der
Kälbelescheuer, um "Spänne und Irrungen" wegen ihres Beholzungsrechtes in den Sulzburger
Wäldern unterhalb des Badhauses künftig zu vermeiden.33).

Der Vertrag von 1617 schließt mit der hoffnungsvollen Aussicht "damit sollen alle
Streitigkeiten abgethan sein". Dem war aber nicht so. Bereits 1663 hatte die Markgrafschaft
das Ansinnen des Johanniter - Komthurs zu Heitersheim abgelehnt, ein Waldknecht- oder
Waldbannwarthäuslein im Heitersheimer Walddistrikt hinter Sulzburg errichten zu dürfen
Bis ins 18. Jahrhundert hinein dauerten die Streitigkeiten zwischen Sulzburg und Heitersheim
über Holzdiebstähle. Waldfrevel. Wegegeld und Unterhaltung von Wegen und
Brücken.

Schluß

Die Geschichte der Waldgenossenschaft im Sulzburger Tal spiegelt sehr anschaulich die
allgemeine Entwicklung von der Waldnutzung für die verhältnismäßig bescheidenen
Ansprüche der ländlichen Bevölkerung an Holz. Weide und Eckericht zum Wald als
Gegenstand der Nutzung für die ersten Gewerbebetriebe (Bergbau. Eisenhämmer und
Glashütten) und damit der landesherrlichen Wirtschaftspolitik. Die Teilung des gemeinschaftlichen
Waldbesitzes war nicht die Folge von Streitigkeiten der Nutzungsberechtigten,
sondern des Ringens zweier benachbarter Fürstentümer um die Forsthoheit.

Zusammenfassung

Seit dem frühen Mittelalter besaßen die vier Gemeinden Sulzburg, Heitersheim. Inner-
und Außerseefelden sowie Betberg einen gemeinschaftlichen Wald im Sulzbachtal am
Westabfall des Schwarzwaldes. 25 km südlich von Freiburg. Anfang des 17. Jahrhunderts
wurde der Genossenschaftswald nach langen Streitigkeiten aufgeteilt. Während man bisher
angenommen hatte, die Teilung sei wegen mangelnder Einigkeit bei der Nutzung des Waldes
erfolgt, zeigte das eingehende Studium der Originalakten etwas anderes: Die Markgrafen
von Baden versuchten, den Wald unter ihre Forsthoheit zu bringen, wogegen sich vor allem
der Großprior des Malteserordens in Heitersheim als ebenfalls unabhängiger Reichsfürst
erbittert wehrte. Zuletzt blieb als Lösung des Konflikts nur die Teilung des Waldes. Zur
Vermessung bediente man sich der Hilfe eines Malers aus dem nahen Basel, der ein seltenes
Gerät, nämlich einen Kompaß, besaß. Die Beschreibung der Bestände gibt einen Einblick in
die Waldnutzung vor vierhundert Jahren.

25


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0027