Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 39
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hatte, eine badische Geschichte, die "Historia Zaringo-Badensis", zu schreiben. Er unterstützt
dessen wirtschaftspolitische Neigungen und übersendet ihm einschlägige Bücher. Mit
Kurfürst Karl Theodor tritt er wegen der Errichtung einer Akademie in Mannheim in
Verbindung.

Im Mai 1752 läßt Schöpflin sich, nach 31jähriger Lehrtätigkeit, von den historischen
Pflichtvorlesungen entbinden, um die "Alsatia Illustrata" abzuschließen. Ende 1755 gibt er
die Rhetorikprofessur auf und hält nur noch private Vorlesungen über Staatsrecht und neuere
Geschichte vor meist adligen Zuhörern. Als Senior der Universität prägt er wesentlich ihr
äußeres Bild.

Zu seinem Leidwesen wird Latein immer mehr durch die Landessprachen aus den
Doktorarbeiten, wissenschaftlichen Berichten und Büchem verdrängt. Freuen muß ihn
hingegen der Erfolg seiner Privatvorlesungen. Aus diesen entwickelte sich seit 1752 die
"Straßburger Diplomatenschule". Schöpflin leitete sie außerhalb des Rahmens der Universität
mit Hilfe ständiger Assistenten aus seinem Schülerkreis wie Ch.F.Pfeffel, A.Lamey,
J.J.Oberlin und Ch.W.Koch. Die Schule hat bis zur Französischen Revolution bestanden und
vor allem Juristen. Politiker und Pädagogen ausgebildet.

Ein gesellschaftlicher Höhepunkt wird im Mai 1750 die Durchreise Marie Antoinettes. Im
November des gleichen Jahres wird Schöpflin bei seinem 50jährigen Professorenjubiläum
mit Ehrungen und Geschenken überhäuft. Man bringt ihm einen Fackelzug, an dem Goethe
als Student teilnimmt. Er selbst wohnt damals im Kanonikerhaus "Zum Römer" unweit der
St.Thomaskirche. Man widmet ihm Bücher, durchreisende Persönlichkeiten suchen ihn
gerne auf, auch um seine umfangreiche Bibliothek (über 10.000 Bände) und seine Altertümersammlung
zu besichtigen. Bibliothek. Altertums- und Münzsammlung erwirbt die Stadt
Straßburg 1765 gegen eine Leibrente von 2.400 Livres. Seine Sammlungen fallen am
4.August 1870 den Kriegshandlungen zum Opfer.

Als Johann Daniel Schöpflin am 7.August 1771 stirbt, wird er ausnahmsweise, als
besonders verdienter Bürger, in der Thomaskirche beigesetzt. Deutsche und französische
Nachrufe würdigen seine großen Verdienste.

Schöpflin in der europäischen Gelehrtenrepublik

Gelehrte und Schriftsteller verstanden sich seit der Zeit des Humanismus als eine
überregionale, kosmopolitische, weltbürgerliche Vereinigung. Die sogenannte "Europäische
Gelehrtenrepublik", eine gesellschaftlich- geistige Elite, prägte die Aufklärung mit.
Schöpflin gehörte, durch seine ganze Tätigkeit, seine vielen Reisen, seine bedeutenden
Bekanntschaften mit vielen namhaften Gelehrten und seinen intensiven Briefwechsel, der
die Zensur umging, zu dieser geistigen Gemeinschaft.

Eine Berufung nach Frankfurt an der Oder lehnt er 1723 ab. Sie bringt ihm eine
Gehaltsaufbesserung und die Zusage des Straßburger Magistrats für eine längere Studienreise
durch Frankreich und Italien, die 1726/27 eingelöst wird. Dabei besucht er besonders
Bibliotheken und Sammlungs- Kabinette und lernt wichtige Männer wie Mauriner und den
Numismatiker Gros de Boze, Sekretär der Pariser Akademie, kennen, der die Zensur der
"Alsatia Illustrata" abzeichnet. Auch nach Italien begleitet ihn sein Sekretär Andreas Lamey.
Sie besuchen viele Städte mit antiken Überresten wie Verona, Venedig. Ravenna und Rom,
neben berühmten Bibliotheken. Galerien und Sammlungen und lernen bedeutende Männer
kennen. Die diplomatische Mission nach England 1727/28 macht ihn mit Exilhugenotten und
Vertretern des englischen Geisteslebens bekannt. Er wird Mitglied der "Royal Society".

Im Frühjahr und Sommer 1731 lernt er weitere Männer der Universität Leiden kennen. Er
hält Gastvorlesungen und bereist ausgiebig die Niederlande. In Paris verliest er als Mitglied

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