http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0075
Das Motiv der Kapitelüberschrift "Faustus frißt einen Hecht" findet sich auch bei Lercheimer
. Hondorff und Bütner49' und geht wohl auf den Abt Trithemius zurück. Der Vergleich
aber "wie jene zu Basel/zur Krone" blieb bisher ungeklärt. Meines Erachtens geht dieser
Vergleich auf Johannes Gast zurück, der in seinem Tagebuch das Gasthaus Krone in Basel
mehrmals in sehr ähnlichem Zusammenhang erwähnt. So heißt es im Eintrag vom 11. Juli
1545: "Einer, der in der Herberge zu St. Peter seinen täglichen Unterhalt hatte, war über Land
gereist, und als er abends heim kam, kehrte er im Wirtshaus zur Krone ein und speiste hier
zu Abend. In demselben Gasthaus aber saß neben ihm Christof Hagenbach und drängte nicht
nur. sondern zwang den Unglücklichen, sich zu betrinken, indem er ihm. ob er wollte oder
nicht, den Wein gewaltsam ins Maul einschüttete. Was geschah? Um Mitternacht fiel der
Arme aus der Schlafkammer, die über der heizbaren Stube lag. durch das Fenster hinunter:
er starb zwar nicht sofort, aber er verletzte sich so elend, daß er das Wasser nicht mehr lösen
konnte: umsonst war der Ärzte Hilfe und Rat: denn ihre Bemühungen nützten ihm so wenig,
daß er endlich am 3. Tag starb. Nach dem Tod aber begann er das Wasser von sich zu geben,
wie wenn er lebte" (S. 225/26). Eine wahrlich teuflische Geschichte, die durch eine Reihe
von Akten des 16. Jahrhunderts belegt ist. Bekannte Erzählmotive der Historia und Gasts
werden hier in der "Krone" in Basel lokalisiert.
Eine zweite Tagebucheintragung Gasts (vom 2. März 1546) erwähnt die Krone ebenfalls:
"Rudolf Gwalther (1519-85. protestantischer Geistlicher in Zürich. Anm.) kam an und kehrte
in der Krone ein." Tryphius ergänzt: "Gast speiste mit ihm zu Abend" und Gast fährt fort:
"Auch wurde er zu einem akademischen Ehrenessen im Augustinerkollegium eingeladen"
(S. 263).
Die Parallelen zu Gasts Faustbericht sind überdeutlich: das dort erwähnte "Obere
Collegium" war bis zur Reformation das Kloster der Augustiner, danach im Besitz der
Universität und von dieser als Festsaal genutzt, in dem akademische Festmähler stattfanden
.50' So können wir mit großer Sicherheit annehmen, daß der Basel-Krone-Hinweis im
Volksbuch 1587 (2. Auflage) direkt auf Johannes Gast zurückgeht.51'
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