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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 101
(PDF, 32 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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gfunde. Alles wird mit der Zit vergesse, au die Gschicht vo dere Hex. Numme s'Hexehüsli
isch bliebe.

O. Sch.

II) 's Huttemännli

Vo Istei obenabe ischs chu. seil Huttemännli. Des isch e chlei verschrumpflet Männli gsi,
's Gsicht voller Runzle. Ebs hundert oder erst fufzig Johr alt gsi isch. seil het me nit chenne
sage. S'het e Hütte am Buckel trait. Do drin hets mänkerlei Sache gha: Schuehbändel.
Rißnägel. Hosechnöpf. Unterhosegummi. Un im Winter hets hinte dra noh Finke, so
Schnallefinke. henke gha. Es isch kei Meter groß gsi. un d'Chinder sinem uf der Stroß als
nochgrennt un hänns usglacht. Meistens in de Buurehiiiiser hets si War verchauft. un het als
noh ebbis Warms z'esse kriegt un e Schnäpsli. Do hets au emol si Gschicht verzeih.

As schöne junge Mann nit gschafft un im Herrgott der Tag un d'Zit abgstohle. Z'Schlienge
het er e wunderschön Maidli gchennt. Chätterli hets gheiße. un do isch er all hi. Er het s'Blau
vom Himmel gloge un dem Chätterli alles Schöni versproche. wenns ihn nimmt. Des
Chätterli het bi der Großmuetter glebt. Die het er nit lüde chönne. Selli het en durchschaut
gha un hetem Bscheid gsait: er soll sich jo nimmi blicke loo. Er het si aber numme usglacht.
Do het ihn d'Großmuetter verwünsche, aß er wüescht wird un alt un aß er si Brot verdiene
mueß as Huttemännli. Es het blitzt un dunderet. un der Bursch isch niene meh gsi. Vor der
Tür isch des Huttemännli gstande. Seil Chätterli hets nit überwinde chönne un isch ins
Kloster gange uf Säckinge. D'Großmuetter aber het e Herzschlag kriegt.

Hundert Johr hets Huttemännli uf Schlienge goh un husiere müeße. In Istei hets gwohnt
imme alte Hüsli. Amme schöne heiße Summertag het der Blitz iigschlage un alles isch
abbrennt. Vo dem Huttemännli het me nit meh gseh oder ghört.

O. Sch.

II. Historische Sagen

In der Sage von der "Staltenburg" (Nr. 12) zeigt sich, daß die Erinnerung an das Geschlecht
derer von Stalten noch nicht ganz erloschen ist. 1272 ist Heinrich am Stalten als Zeuge
genannt. 1273 Burkhard de Stalte und nach 1407 im Schliengner Seelbuch noch Anna am
Stalten als Stifterin von Wachs. Ob die Familie ausgestorben oder verzogen (etwa nach
Basel) ist. wissen wir nicht. - Desgleichen ist die Erinnerung an den Aufstand der
Schliengener Bauern gegen den Bischof von Basel, ihren Landesherm. im Jahr 1443 noch
vorhanden (Nr. 13), wenn auch in völlig veränderter Form. Tatsächlich rebellierten die
Bauern gegen eine (wohl durch die hohen Unkosten des Konzils von Basel ausgelöste)
Sondersteuer des Bischofs und sammelten sich unter dem Zeichen des Bundschuhs (also 80
Jahre vor dem Bauernkrieg!). Tote gab es dabei keine; die Rädelsführer wurden eingekerkert,
die Steuer schließlich doch bezahlt - mit einem entsprechenden Aufschlag natürlich.

"Der Schatz auf der Eckt" (Nr. 14-16) zeigt die Verknüpfung einer echten alten Sage mit
jüngeren historischen Ereignissen. Die "Schlacht von Schliengen" (26. Oktober 1796. 1.
Koalitionskrieg) war ein Rückzugsgefecht der Franzosen unter General Moreau, die von
österreichischen Truppen unter Erzherzog Karl bedrängt wurden. - "Die Sage vom Martin
Luther" (Nr. 17) ist eine Erinnerung an die reformatorischen Wirren. Luther selbst kam nie
durch Schliengen. jedoch könnte Zw ingli auf seiner Reise nach oder von Marburg (1529) in
Schliengen gewesen sein: und "protestantisch" hieß eben "lutherisch": so wohl die Namens-

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