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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 103
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0105
14) Der Schatz uf der Eckt

Im Mittelalter, wu der Graf Rudolf vo Habsburg dütsche König worden isch. sin die Dörfer
do umenander hi-un hergrisse worde. Am ganze Oberrhii hänn Chämpf stattgfunde zwische
de verschiedene Adelsfamilie, aber au mit de Bischof. Vieli Bürge sin usgraubt un vernichtet
worde. Do isch viel unrecht Guet vom Teufel wieder gholt worde. het me gsait. So hänn
Raubritter emol e großi Beute gmacht an Gold un Schmuck. Vor luter Angst, der Schatz
wieder z'verliere, isch er uf der Eckt vergrabe worde.

Wu selli lange Matte so e Muelde hänn, solls gsi sii untereme Domehurst. Noch der Sag
sin aber die Raubritter nochher eineweg umbrocht worde. Niemed het gnau gwißt. wu der
Schatz vergrabe isch. All wieder isch denoch gsuecht worde. aber ohni Erfolg. - Der Graf vo
Sauseburg het emol e paar vo siine Knappe bii Vollmond uffegschickt. der Schatz z'hebe. Er
hetene e großi Belohnig versproche. Doch Flur un Feld hänn sich halt veränderet gha. Sie
solle e ganzi Nacht gsuecht un au grabe ha. un sin nimmi heimchu. Am andere Dag sin si
gsuecht un tot ufgfunde worde. So hänn sie ihr eige Grab gschuflet gha. un do drin sin sie
bliebe un zuedeckt worde. Der Dornehurst isch ganz verchohlt gsi. Ob der Blitz iigschlage
gha het. ohni Gwitter. oder ob der Teufel si Hand im Spiel gha het. isch offe bliebe.

Siterher het niemed meh probiert, der Schatz uf der Eckt z'hebe. Vielleicht isch er noh dert
obe. wer weiß!

O. Sch.

15) Die Schatzgräber

Ein Bamlacher. Franz hat er geheißen, hatte als Knecht bei einem reichen Bauern im Elsaß
von dem Schatz auf der Schliengener Eckt erfahren: Der Großvater des Bauern hatte von der
Schlacht von Schliengen (1796) erzählt, als die Franzosen, von den Österreichern bedrängt,
hatten weichen müssen und in der Eile den Kriegsschatz eben auf der Eckt oberhalb von
Schliengen vergraben hatten. Franz. inzwischen in Bamlach verheiratet, hatte an einem
Sonntag bei einem Wirtshausbesuch in Schliengen von einem alten Mann erfahren, daß der
Schatz unter einem Erlenbusch begraben sei. hatte aber auch die Warnung bekommen,
während des Schatzgrabens nicht zu lachen, weil sonst der Schatz verschwinde und auf
immer verloren sei.

So machte er sich mit seiner Frau, dem Lieseli. am Abend vor einer Vollmondnacht auf
den Weg. um nächtlich den Schatz auf der Eckt zu heben. Sie gingen auf dem "Römersträßli".
an den "Galgepappele" vorbei, durch das "Fohrewäldele" und den "Saugraben'' hinab ins
Hohlebachtal und jenseits die "Staltengaß" hinauf bis zur bezeichneten Stelle, wo sie zu
graben begannen.

Bi dere schwere Arbet het au 's Lieseli mitghulfe. Der Schweiß isch dene zwei 's Gsicht
abgloffe. Do sin si uf e große Stei chu. Doch der Franz mit sine starke Arme het en schnell
eweg ghebt gha - un, o freudige Schreck, do isch e großi Chiste zuem Vorschiin chu. Do hänn
si enander umarmt. Doch, wu der Franz siinem Lieseli het welle e Schmützli gee. het sich
der Erlebusch uf eimol bewegt, un es sind drei winzigi Männli mit wisse Bärt un lange
Zipfelchappe usechu.

Der einti miteme dicke Büchli het e Chochlöffel in der Hand gschwunge. Die drei sin nämlich
im Waldgeist si Chuchigsellschaft gsi. Si hänn Pfifferlig un Omeiseeier gsuecht un vu
dene Sache im Waldgeist als e guet Esse grichtet. Mit possierliche Sprung sin si um d'Gruebe
ummetanzt. un dodebii het der Chuchischef mit dem Chochlöffel der Takt gschlage.

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