Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 106
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0108
Des isch e Hallo gsi, wu d'Schliengemer Führwehr chu isch mit de gefangene Franzose.
Die hänn gar nit gmerkt gha. aß des gar keini Soldate gsi sin. So isch alles erledigt worde ohni
Gwehrer un ohni Bluetvergieße.

Das isch in d'Schliengemer Gschicht iigange. un die Alte hänns als in der Generalver-
sammlig vo der Führwehr zuem Beste gee.

O. Sch.

III. Schwankhafte Sagen

Die Grenze zwischen Sage und Schwank ist nicht leicht zu ziehen. Vermutlich würde
mancher Schwank im Laufe der Zeit zur echten Sage werden - wenn weiterhin erzählt würde.

Im Unterschied zu den Gewann- und den Historischen Sagen sind hier oft Namen von
Bürgern des Dorfes genannt, die noch in der Erinnerung der Leute sind. Als Schwanke haben
sie natürlich das Lachen der Zuhörer ausgelöst, wobei der Bezug auf lebende oder noch nicht
allzu lange Verstorbene verstärkend wirkte. Vor allem handelt es sich hier um Geistergeschichten
.

20) Der Geist im Schafgarten

In alten Zeiten war an der "Alten Straße", dort wo jetzt das Baugeschäft Fritz ist. ein
Grasgarten, in dem die Schafe der Schliengener oft über Nacht untergebracht wurden. Er war
von einer Mauer umgeben und hatte ein Tor nahe dem Brücklein, das über das "Schwefelbächlein
" führte. Der Garten gehörte dem Konrad Frey, der gar manchen Obstbaum darin
stehen hatte.

Eines Nachts kamen von Altingen zwei kuraschierte Buben, um sich an den wunderschönen
Eierzwetschgen gütlich zu tun. die sie bei Tag im Vorübergehen im Schafgarten entdeckt
hatten. Als sie aber durchs Tor geschlichen waren, blieben sie wie gebannt stehen, denn auf
dem Brücklein stand eine überlebensgroße Frau, die ganz in Schneeweiß gekleidet war: nur
einen blutig-roten Gürtel trug sie dazu. Die Gestalt bewegte sich nicht, aber sie blickte die
beiden Buben mit wie Feuer leuchtenden Augen so an. daß denen das Herz still stand vor
Grauen und Furcht. Da machten sie kehrt und rannten davon, so schnell sie die Füße trugen.

Unterwegs trafen sie auf Dionys, den Nachtwächter, der eben seine Runde machte. Dem
erzählten sie atemlos ihre unheimliche Begegnung. Dieser ging beherzt in den Schafgarten
und suchte nach der weißen Frau. Überall zündete er hin mit seiner Laterne, selbst unter das
Brücklein, konnte aber niemanden entdecken. - Die beiden Buben waren aber ein für alle Mal
von nächtlichen Obststreifzügen geheilt.

Erzähler unbekannt

21) Der G ei seht uf der Wagestelli

Vor über 100 Johr ischs gsi. do isch der Ludwig, der Sepp un der Hermann - des sin drei
jungi Bursch gsi - in der Zit nochem Herbst, wu der Neu gsust het, amme Sunntigobe uf
Hertige gange. Der Sepp het dert e Maidli gha. un die andere zwei hänn eis gsuecht. Es haig
schöni Maidli gha z'Hertige. wegedem. So hänn sie halt eweng länger bruueht, bis sie sich
uf der Heimweg gmacht hänn. Wohrschiins hänn sie au meh wie ei Vierteli gha.

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