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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 140
(PDF, 32 MB)
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Was ist Papier?

Der Name Papier geht auf den vor allem in der Antike gebräuchlichen Beschreibstoff
Papyrus zurück. Das Papier wurde im Deutschland des Jahres 1500 als "Bappir" bezeichnet.
1585 taucht es in Solingen unter dem Namen "Papeier" in den Schriften auf. Um 1650 hat
es im Rheinland sogar eine sprachliche Wandlung erfahren, indem man "Pampeyr" sagte.

Papier wird in der heutigen Zeit wie folgt definiert:

"Papier und Pappe ist ein flächiger, im wesentlichen aus Fasern meist pflanzlicher
Herkunft bestehender Werkstoff, der durch Entwässerung einer Farbstoffaufschwemmung
auf einem Sieb gebildet wird. Hierbei entsteht ein Faserverbund, der anschließend verdichtet
und getrocknet wird. Das so erzeugte Produkt wird dann entweder in Rollen oder zu Formaten
geschnitten ausgeliefert. Vorher kann eine weitere Veredelung durch Glätten oder andere
Oberflächenbehandlung erfolgen."12' Für den Handel erwies sich die Einführung genormter
Flächenmaße als günstig. Die arabische Mengenbezeichnung rizmar (= Bündel) für 500
Bogen wurde als Ries in den Wortschatz der heutigen Papierwirtschaft übernommen.

Papier ist ein Filz aus pflanzlichen (Cellulose) Fasem. Der Zusammenhalt der Fasern
beruht, abgesehen von der mechanischen Verfilzung, auf chemischen Bindungen (Wasserstoffbrücken
), die sich bei der Papierherstellung zwischen den Hydroxylgruppen der
Cellulosemoleküle ausbilden.

Diese Bindung ist so stark, daß Papier in der Zugfestigkeit gewöhnlichen Baustahl
übertreffen kann. Die Eigenschaften des Papiers sind im wesentlichen geprägt von dem
natürlichen, gewachsenen, organischen Fasermaterial, aus dem es besteht. Die Lufträume
zwischen den Fasern machen es zu einem guten Wärme- und Stromisolator. Als hygroskopisches
Material enthält Papier unter normalen Bedingungen stets Feuchtigkeit. Der Gehalt
ändert sich ständig mit der relativen Luftfeuchtigkeit der Umgebung, wobei das Papier
schwindet oder sich ausdehnt. Die Größe eines Papierbogens hängt deshalb von der
Luftfeuchtigkeit ab.

Papier geeigneter Zusammensetzung ist unter günstigen Aufbewahrungsbedingungen
sehr lange haltbar. Beeinträchtigt wird seine Lebensdauer durch Licht, höhere Temperatur,
zu hohe und zu niedrige Luftfeuchtigkeit wie auch durch Luftverunreinigungen. Bei relativ
hoher Luftfeuchtigkeit - über 65 bis 70 Prozent - kann das Papier durch Pilze und Bakterien
zerstört werden, was sich unter anderem im Auftreten von Stockflecken äußert. Unterhalb
von 40 Prozent Luftfeuchte nimmt seine Geschmeidigkeit und Elastizität merklich ab. Licht
sowie saure und oxidierend wirkende Luftverunreinigungen bauen die Cellulose des Papiers
ab. ein Prozeß, der durch höhere Temperatur noch beschleunigt wird.

Papier gilt als umweltfreundlich, da es biologisch abgebaut wird und ohne Schadstoffentwicklung
verbrennt. Darüber hinaus können Abfälle wieder zu Papier verarbeitet werden.

Karton und Pappe unterscheiden sich von Papier in der Stärke bzw. im Rächengewicht:

Die Papierherstellung in der ursprünglichen, verfahrenstechnisch heute noch gültigen
Form entwickelt zu haben, verdanken wir den Chinesen. Unbekannt ist jedoch der Zeitpunkt
der Erfindung. Fest steht, daß das Papier schon um ca. 60 v. Chr. bekannt war, wie Funde aus

Papier
Karton
Pappe

bis 225 g/m2
150 bis 600 g/m:
über 225 g/m2

Die Erfindung des Papiers

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