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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 147
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0149
Papier gegen das Licht, erscheinen die dünneren Linien als Wasserzeichenbild. Bei der
heutigen Wasserzeichenherstellung ist das Wasserzeichenbild bereits in die Druckwalze
eingearbeitet. Im Laufe der Zeit wurden die Wasserzeichenbilder immer deutlicher und auch
die Linien gleichmäßiger.

Das Wasserzeichen ist eine europäische Erfindung. Das älteste bis heute bekannte
Wasserzeichen enthält nach Briquet1*' ein im Jahre 1282 in Bologna verwendetes Papier. Es
stellt ein sogenanntes griechisches Kreuz, das heißt ein gleichschenkliges Kreuz mit Ringen
an den vier Enden, dar.

Grundgedanke für die Verwendung von Wasserzeichen war. den Herkunftsort zu kennzeichnen
, ebenso dienten sie als "Firmenembleme".

Verstärkt wurden im 18. und 19. Jahrhundert Wasserzeichen für bestimmte Formate
verwendet. Zur Verzierung oder als Schmuck dienten sie nur sehr selten. Fast jeder Bogen
alten, handgeschöpften Papiers, vornehmlich des Schreibpapiers, enthält ein Wasserzeichen
.

In sehr interessanter Weise haben die Papiermacher ihr "Markenzeichen" aber nicht auf
dem Papier, sondern unauffällig im Papier angebracht. Für welche Zwecke wurden Wasserzeichen
eingeführt? Über diese Frage sind sich Fachleute und Liebhaber nicht einig
geworden.

Sehr häufig wird von der Wasserzeichenkunde gesprochen. Als wissenschaftliche Lehre
gibt es eine solche Wasserzeichenkunde jedoch bis heute noch nicht. Die Wasserzeichenforschung
behandelt ein Zwischengebiet zwischen Geschichte und Technik. Wasserzeichen
sind Denkmäler einer vergangenen Kunst und Technik. Sie müssen beschrieben, aufgezeichnet
und katalogisiert werden.

Durch die Wasserzeichenkunde ist es möglich geworden, verschiedene Grundlagen zu
schaffen für die Ermittlung. Beschreibung und Abbildung von Daten und auch, um
Zeiträume enger bestimmen zu können. Der Archivar und Heimatgeschichtsforscher Eduard
Jacobs, der sich auch mit der Geschichte der Papierfabrikation in Wernigerode befaßt hat.
konnte zum Beispiel 1885 eine aus dem 16. Jahrhundert stammende, für die Bevölkerungsstatistik
ländlicher Gemeinden besonders aufschlußreiche, undatierte Handschrift an Hand
der Wasserzeichen auf das Jahr genau datieren.19'

Wasserzeichen in Sicherheits- und Wertpapieren

Bereits sehr früh ist man dazu übergegangen, bei Wert- und Sicherheitspapieren aller Art
Wasserzeichen zum Schutz gegen Nachahmung und Verfälschung einzuarbeiten. Das
Wasserzeichen gehört zu den ältesten und auch am meisten verwendeten Echtheitssiche-
rungsmitteln.20'

Die schwedische Bank "Stockholms Bank" gab am 16. Juli 1661 die ersten Banknoten in
Europa heraus.21' Diese Kreditzenel wurden gefälscht. Bei einer neuen Ausgabe im Jahre
1665 ordnete man deshalb an. daß für die Noten ein besonderes Papier mit besonderem
Wasserzeichen, dem Wasserzeichen der Bank, angefertigt wurde. Mit der Herstellung ist die
Papiermanufaktur in Tyreso beauftragt worden. Der Vorschrift entsprechend erhielt jeder
Viertelbogen - das ist das Format der Banknote - an bestimmter Stelle, die nicht bedruckt
wurde, das Wasserzeichen "BANCO", so daß es stets erkennbar war.

Für Wert- und Sicherheitspapiere haben sich Wasserzeichen als unentbehrlich und von
großem Nutzen erwiesen. Dies gilt auch heute noch, obwohl man inzwischen ein neues
Verfahren gegen die Nachahmung des Wertscheinpapiers in der Willco.xmethode22' durch
Anwendung sogenannter lokalisierter Fasern gefunden hat.

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