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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 175
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Markgräfisch / Schwarz wäldisch (Zu Todtnau) / Hauensteinisch', das Zitierte, durchweg
Prosa, entstammt dem Alltagsleben.

Im Hinblick auf die 'Nahrungsquellen' haben wir in den früheren Heunisch-Ausgaben vor
allem den Weinbau intensiver betrachtet, in unserer Ausgabe von 1857 wird diesem
wiederum ein breiter Raum eingeräumt: Nächst dem Ackerbau ist der Weinbau einer der
wichtigsten Kultur- und Nahrungszweige im Großherzogthum.' Interessant für uns ist in
erster Linie die Tatsache, daß man zunehmend bestrebt war. die Rebfläche auf Kosten der
Qualität zu reduzieren (1837 waren es noch nahezu 64 000 Morgen. 1846 nur noch gut
56 000!). primär fielen die Rebflächen, die man insbesondere nach 1820 in der Ebene
angelegt hatte, zugunsten des Ackerbaus und etlicher Baumkulturen weg. Dennoch hatte
Baden 1854 noch ein Fünftel der Gesamtrebfläche des damaligen Gebiets des Deutschen
Bundes. Über die Oberländer Weine' wird u.a. referiert: 'Diesseits des Schwarzwaldes, im
gesegneten Breisgau. begegnen wir dem gesundesten Weine des Landes, dem auch auswärts
bekannten und beliebten Markgräfler. Obwohl ihm ein natürliches Feuer, eine belebende
Wärme keineswegs abgeht, so hat er doch den großen Vorzug, daß er nicht ins Blut geht und
durch eine angenehme Milde sich auszeichnet. Mehrere Jahre alt, ist er ein wahrer
Krankenwein, obwohl er auch den Gesunden vortrefflich mundet...'. Zu den Oberländerweinen
jener Zeit zählten freilich auch die eigentlichen Breisgauer und sogar die Kaiserstühler
Weine, allerdings wird diesen ein besonderer Abschnitt gewidmet. -

Was den Bergbau betrifft, so wird hier in gewohnt breiter Weise detailliert, es gibt auch
neues Zahlenmaterial, doch in der Regel nicht topographisch aufgegliedert. Breiter als bisher
wird über Fabriken und Manufakturen' berichtet. Schwerpunkte im Markgräflerland sind
nach wie vor die Baumwollenfabriken und die Eisenfabriken, ferner Seidenfabrikation und
Wollefabriken. Mit über 8 000 Beschäftigten stehen die Baumwollenfabriken mit Abstand
an der Spitze aller Fabrikation im damaligen Baden.

Ausgiebig werden auch wieder die Bäder und Gesundbrunnen' (als 'Anstalten zur
Bequemlichkeit, zum Vergnügen und zur Gesundheit ) behandelt, vgl. u.a. 'Badenweiler ist
das idyllischste aller Bäder des lieblich ernsten Breisgaues ... Die Zahl der Badegäste steigt
zwischen 2 und 3 000...'. folgt die Wasseranalyse und die entsprechenden Heilanzeigen.

Neu ist selbstredend ein Kapitel über die Eisenbahnen: '... zwischen Schliengen und
Efringen im November 1848: zwischen Efringen und Haltingen im Januar 1851: von da nach
Basel am 20. Februar 1855; von Basel nach Säckingen am 4. Februar 1856 und von da nach
Waldshut am 30. November 1856' mit der Fußnote: 'Die Unterhandlungen mit den Schweizerbehörden
verzögerten den Bau.' Für sechs bis sieben Wegstunden brauchte man seinerzeit
in etwa eine Bahnstunde. Neu auch das Unterkapitel Telegraphen. - Der Telegraphendienst
ist überall längs der Eisenbahnlinie mit dem Eisenbahndienst verbunden'. Telegraphenstationen
u.a. in Efringen. Haltingen. Krozingen. Müllheim und Rheinfelden.

Freilich hat sich auch die '4. Abtheilung. Topographie und Geschichte' erweitert. Jedem
Kreis findet sich ein historischer Abriß (von Bader und Fickler. vgl.o.) vorangestellt. Die
Angaben zu den einzelnen Bezirksämtern bringen hie und da historisch etwas Neues,
außerdem enthalten sie neues Zahlenmaterial hinsichtlich der Einwohner bzw. der Familien
und der Konfessionen. So hat das Bezirksamt Lörrach 30 611 Einwohner in 5 588 Familien,
davon 22 444 evangelisch und 7 791 katholisch: die Stadt selbst hat 3 397 Einwohner in 556
Familien, davon 2 479 evangelisch und 747 katholisch, femer 171 Israeliten.

In den 'Nachträgen' gibt es eine Reihe von neueren, von eben aktuellen Zahlen: was aber
weit aufschlußreicher ist. sind die Berichte über Ein- und Auswanderungen: allein in den
Jahren 1850 bis 1855 sind aus dem Oberrheinkreis 13 379 Personen ausgewandert (insgesamt
in Baden 62 444 Personen, das Gros Familien, in etwa ein Drittel jedoch Ledige). Und wohin
sie auswanderten? Die meisten nach den 'nordamerikanischen Freistaaten', einige wenige

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