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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 195
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0197
Die ersten 3 Hefte der Reihe
THEMEN DER LANDESKUNDE

Diese Reihe des Alemannischen Instituts Freiburg i.Br. will landeskundlich Interessierten - besonders
in Schule und Hochschule - Übersichten und grundlegende allgemeinverständliche Darstellungen aus den
Bereichen Geographie. Geschichte. Sprachforschung und Volkskunde im westoberdeutschen Sprachgebiet
vermitteln. Neben zwei Veröffentlichungen zu geschichtlichen Themen liegen inzwischen drei Hefte
vor. die Aspekte des Dialekts behandeln, und zwar die Nummern 2.3 und 5.

Mit dem Heft 2 der Reihe wurde ein Verzeichnis der alemannischen Mundartliteratur in Baden und im
Elsaß erstellt, das alle zwischen 1945 und 1987 erschienenen gedruckten Veröffentlichungen von
Mundartlyrik und -prosa enthält. Außer den allgemeinen bibliographischen Angaben werden auch
Verkaufspreise und - bei versteckt erschienener oder selbstverlegter Literatur - Bezugsmöglichkeiten
genannt: vergriffene und im Handel nicht mehr erhältliche Publikationen sind gekennzeichnet.

Heft 3 vereinigt vier Vorträge zur alemannisch-schwäbischen Mundartliteratur nach 1945 und bietet
damit eine fundierte Übersicht über Formen. Entw icklungen und Tendenzen der Dialektliteratur diesseits
und jenseits des Rheins. Bei aller Unterschiedlichkeit der regionalen Literaturen und trotz des verschiedenartigen
Zugriffs der Autoren auf das Thema gibt es doch Übereinstimmungen unter ihnen und erstaunliche
Gemeinsamkeiten bei ihrem Untersuchungsgegenstand. Da ist zum einen, bei grundsätzlichem
Wohlwollen gegenüber dieser Art Literatur, eine durchaus kritische Distanz der vier langjährigen
Beobachter ihrer jeweiligen Mundartszene (G.W. Baur für Südbaden. N. Feinäugle für Schwaben. D. Huck
für das Elsaß und Ch. Schmid-Cadalbert für die Schweiz). Zum anderen zeigt sich Ende der 60er. Anfang
der 70er Jahre überall ein Wandel der Dialektliteratur von vorwiegend heiterer Gelegenheitsdichtung oder
wertebetontem. kritiklosem Heimatlob in möglichst "reiner", bodenständiger Mundart hin zu einer
Literatur, die neue Themen (z.B. Politik. Umwelt. Randgruppen. Protestbewegungen) sowie andere, oft
reimlose Formen (z.B. Sprachspiele. Montagen. Dialektlieder) aufgreift.

In Heft 5 sind die einführenden Referate zu einer Fortbildungstagung für Lehrer unter dem Thema
"Mundart und Schule in Baden-Württemberg" verbunden mit den Ergebnissen der sich daran anschließenden
Gruppenarbeit der Teilnehmer. Die Referenten (H. Löffler. K. Jäger und A. Ruoff) und die Arbeitsgruppenleiter
(N. Feinäugle. K.O. Frank. W. Schlabach und G.W. Baur) machen mit dem Problemfeld
Mundart und Standard-/Hochsprache in Schule und Gesellschaft bekannt und zeigen - auch anhand von
Untersuchungen über die Schulleistungen dialektsprechender Schüler und über die Einstellungen von
Lehrerinnen/Lehrern zu Dialekt- und Standardsprache -. daß das Thema nach wie vor von ungebrochener
Aktualität ist. Es werden didaktisch-methodische Handlungskonzepte vorgestellt. Unterrichtsmöglichkeiten
vorgeführt, und es wird auf grundlegende Hilfsmittel verwiesen. Das Heft ist nicht nur für Lehrer
außerordentlich w ichtig. sondern richtet sich auch an Eltern, für die das Dialektsprechen ihrer Kinder ein
Problem bedeuten kann. G.W. Baur

Zwei geschichtlichen Themenkreisen sind die Hefte 1 und 4 gewidmet. In ihnen ist es beispielhaft
gelungen, an einzelnen konkreten Situationen der südwestdeutschen Landesgeschichte die Hintergründe
und Zusammenhänge historischer Entw icklungen so klar aufzuzeigen, daß der Leser sie auch in einem
anderen oder größeren Umfeld der Geschichtsbetrachtung wiederzuerkennen mag.

Eberhard Naujoks zeigt in Heft 1. unter welchen Rahmenbedingungen sich die Industrialisierung im
deutschen Südwesten vollzogen hat: er arbeitet die geographischen, politischen und demographischen
Unterschiede heraus, und er zeigt Sonderentwicklungen auf. wo sie zum Verständnis des Ganzen
notwendig und hilfreich sind. Der Vergleich zwischen dem Großherzogtum Baden und dem Königreich
Württemberg macht anschaulich, wie sich die Verschiedenheiten der landschaftlichen, ökonomischen und
kommunalen Voraussetzungen auf die Verkehrserschließung und damit auf die gesamte Entwicklung der
Industrialisierung grundlegend auswirken können. Durch das Herausarbeiten sowohl der Grundzüge als
auch der charakteristischen Einzeltypen städtischer Industrialisierung öffnet der Autor seinen Lesem den
Blick dafür, wie sich diese höchst folgenreiche Epoche der Geschichte bis zum heutigen Tage auswirkt.

Auch die Thematik "Grenzen und Herrschaften" in Heft 4 w ird vom Autor so dargestellt, daß am jeweils
konkreten Fall immer zugleich auch das Typische oder das Übergreifende sichtbar wird. Die Vielfalt und
Wandelbarkeit dessen, was uns als feste Grenze oder politische und kulturgeographische "Fläche"
entgegentritt, wird in seinen grundlegenden Entwicklungs- und Erscheinungsformen in einer Weise
nachgezeichnet, daß gängige Begriffe oft eine ganz neue und manchmal geradezu spannende Lebendigkeit
erhalten. Die Darstellung ist ein sinnfälliges Beispiel dafür, daß die Landesgeschichte Einsichten
vermitteln kann, die weit über den vorgegebenen thematischen Rahmen hinausführen. K. Sonntag

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