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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 42
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0044
Verwendung derartiger moderner Transmissionen würde in Industrieländern immer mehr um
sich greifen. Man dürfe ihm doch zutrauen, daß „er sich nicht einer Sache annehme, die
mindestens 20 000 Gulden kostet, ohne vorher durch allseitige Erkundigungen bei den
gewiegtesten Autoritäten entsprechend Auskünfte eingeholt zu haben." Er habe die neue
Spinnerei gebaut in der Hoffnung, hierfür eine Drahtseilkonstruktion errichten zu dürfen.
Würde ihm dies versagt, so benötigte er eine Hilfsdampfmaschine von 60 Pferdestärken.
Koechlin vermerkt dabei, daß bereits in Frankfurt. Mülhausen, Emmendingen. Waldkirch.
Colmar und Thann solche Drahtseiltransmissionen existierten. Den Einwand der Behörden,
daß scheu gewordene Pferde das Seil zerreißen könnten, entkräftete Koechlin mit dem
Argument, „weil dasselbe niemals straff angezogen ist. und weil längs der ganzen Strecke, auf
welcher das Seil hinläuft, zahlreiche Pappeln und andere Bäume gepflanzt sind".

Nachdem Albert Koechlin am 10. Januar 1865 sein Fabrikanwesen am Mühlteich - wie
bereits berichtet - an Gustav Häusler verkauft hatte, veräußerte er die schon früher erworbene
Hammerschmiede mit einem Teil der Grundstücke am 9. Mai 1865 an den Former und
Eisengießer Jacob Bemauer. der eine Eisengießerei einrichtete. Albert Koechlin hatte sicher
die Hammerschmiede früher einmal deshalb gekauft, um eine Konkurrenz auszuschließen,
welche die Wasserrechte hätte geltend machen können. Das wäre für seinen Betrieb auf dem
„Aide" eine Gefahr gewesen. Nachdem sich aber allgemein die Dampfmaschine durchgesetzt
hatte, war es sinnlos, solche unrentablen Besitzungen weiter zu behalten.

Im folgenden Jahr - am 19. Mai 1966 - verkaufte dann Albert Koechlin seine in den Jahren
1862/63 neuerbaute mechanische Spinnerei auf dem „Aiele" an seinen Sohn Peter aus erster
Ehe (geboren 1844 in Mülhausen im Elsaß, gestorben 1905 in Basel). Wir lesen darüber im
Grundbuch u.a:

„Es hat den 19. Mai 1866 Fabrikant Albert Koechlin und seine Ehefrau Cäzillie geborene
Burckhart von da, Letztere mit Ermächtigung ihres genannten Ehemannes, an ihren ledigen
volljährigen Sohn Peter Koechlin dahier und Bürger in Mülhausen folgende Liegenschaften
aus freier Hand verkauft:

t. ein zweistöckiges Wohnhaus mit angebautem Komptoir und Magazingebäude, mit
Scheuer, Stallung und Remise, samt dem dabei befindlichen Garten und angeschlossener
Hofraum und dem Kanal, neben dem Weg. und Kaufmann Josef Wuchners Wittwe von dahier.

2. Ein dreistöckiges Baumwollen- und Spinnereigebäude mit dem dazugehörigen Nebengebäude
, welche zum Betrieb dieser Spinnerei dienen, neben dem Verkäufer selbst gelegen.

3. Ca. 3 Morgen Matten und Ackerfeld auf dem Aiele mit dem dabei befindlichen
Wasserrecht, neben dem Wiesenfluß, Jakob Böhler alt und Verkäufer selbst.

Hierzu gehören die Wasserkraft mit zwei Gefällen, vier Turbinen. Dampfmaschine und
Kessel, Dampfheizung, das Getriebe. 12 Spinnstühle sowie alle sonst zum Betrieb der
Spinnerei gehörenden Gegenständen, ferner alle im Wohnhaus, Scheuer. Stallung. sowie
Komptoir (Büro) und Magazingebäude sich befindlichen Gerätschaften. Mobilien und sonstigen
Gegenstände sowie 3 Küh und 2 Pferd sind Verkaufsgegenstände.

4. Eine halbe Jaucher 23 Ruthen Matten und Acker auf dem Aiele. neben Xaver Rümmele.
dem Weg und Wiesenfluß.

6. ein dreistöckiges von Stein erbautes Wohnhaus, zu einer Arbeiterwohnung eingerichtet,
in der Teichgasse gelegen, neben Kronenwirt Ruf und dem Gäßle.
8. Eine dreistöckige Arbeiterwohnung auf der Hammerschmiede.

11. Der Kaufpreis für diese Liegenschaften. Gebäude. Maschinen usw. betrug 280 000
Gulden. Dieser Kaufschilling bietet das dem Käufer von seiner verstorbenen Mutter Emma
geborene Freuger ihm zugefallenes Vermögen. Die weitere Schuld bezahlt Käufer in 15
nacheinander folgenden Jahrestermin, wovon aber der erste in Berücksichtigung der Kriegszeiten
erst am 1. Juli 1868 fällig wird".

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