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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 76
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0078
Begriff; heute verstehen wir darunter "Cousin". Keineswegs darf man Karl Maria (von)
Weber als Schwager Mozarts bezeichnen. Die beiden Weber-Komponisten sind Vettern von
dessen Frau Konstanze geb. Weber.

Die Weber aus Lörrach-Stetten

Ihre gemeinsamen Großeltern waren der Zeller Amtmann Fridolin Weber und Maria Eva
Schlar (Chlar) aus Freiburg i. Br. Sie hatten um 1727 in Zell geheiratet und sind in der
Breisgaumetropole gestorben, wo sie das "Satzbürgerrecht" besaßen.

Fridolin Weber ist am 22. Juni 1691 in der Unteren Mühle zu Lörrach-Stetten geboren
worden als siebtes Kind der Müllersleute Hans Jerg Weber und Kunigunde geb. Herbster.
Um diese Zeit wanderte Mozarts Urgroßvater Sulzer nach Augsburg. Die Eheleute Weber
hatten am 8. Juli 1678 in Stetten geheiratet. Sie bekamen insgesamt zehn Kinder. Aus der
zweiten Ehe Webers mit einer Maria Reinle von Stein(en) gingen weitere fünf Kinder hervor.
Die Mühle blieb im Besitz der Familie, solange männliche Nachkommen vorhanden waren.
Der letzte Müller, Franz Xaver Weber, ist am 13. Januar 1784 gestorben (Deisler S. 185) -
kurz vor der Geburt des Komponisten Karl Maria von Weber.

Der Weg zur Stettener Mühle heißt heute "Carl-Maria-von-Weber-Straße". Doch der in
Eutin geborene Komponist hat ihn nie beschritten. Statt dieser Bandwurmbezeichnung wäre
"Weberstraße" nicht nur sprachlich, sondern auch historisch der Weber-Mühle angemessen.

Die Fronmühle in Lörrach-Stetten

Die Stettener Mühle war die Fronmühle der Grundherrschaft, des Frauenstifts Säckingen.
Hier mußten die zum Stettener Dinghof gehörenden Höfe ihre Frucht mahlen lassen (Gula
S. 141, 142, 127), zum Beispiel auch das ehemalige Dorf Hiltelingen am Rhein (Weil-
Rebgarten). Die Verwaltung in Stetten übten im Namen des Stifts die Herren von Schönau aus.
Bei diesen traten die Stettener Müllerssöhne in Dienst, und bei diesen konnten sie ihre
musikalische Begabung entwickeln.

Die Weber waren sicher ein altes Bauerngeschlecht auf dem Dinkelberg. Der Name
kommt in Inzlingen und Eichsel-Adelhausen immer wieder vor. Der Herkunftsort des
Stammvaters Hans Jerg Weber ist im Stettener Kirchenbuch allerdings nicht eingetragen.

Die Mühle hatte seine Frau mit in die Ehe gebracht. Sie war zuvor mit dem Müller Fritz
Haas verheiratet gewesen. Als dieser am 13. Juni 1677 vom Tod ereilt wurde, war sie erst
24 Jahre alt. Sie stammte aus der bekannten Lörracher Sippe der Herbster. Vögte in Lörrach-
Tumringen waren 1590-1602 Hans Herbster und 1564 - 1574 Benedikt Herbster (Holdermann
S. 55).

Den Komponisten Karl Maria (von) Weber kann man als Halbalemannen bezeichnen wie
Johann Peter Hebel, der 1760 im nahen Hausen i.W. geboren ist. Beide hatten einen
"ausländischen" Eltemteil. Hebels Vater stammte aus dem Hunsrück, Webers Mutter ist in
Marktoberdorf in Österreich geboren als Tochter des Hofschreiners und Bildschnitzers
Markus Brenner und seiner Ehefrau Maria Viktoria Hindelang. So hat Karl Maria (von)
Weber wie Mozart zur Hälfte österreichisches Stammeserbe; bei Mozart kommt über seinen
schwäbischen Vater mit dem Badener Urgroßvater noch ein fränkischer Zug hinzu.

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