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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 78
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0080
In 985 Meter Höhe - Der Möhrenturm

Elmar Vogt

Bereits zwei Jahre nach der Gründung des Schwarzwaldvereins Schopfheim im Jahre 1883
war beabsichtigt, auf dem Gipfel der "Hohen Möhr" einen Aussichtsturm zu bauen. Doch erst
1887 wurde der Gedanke für dieses Vorhaben wieder aufgegriffen. Ein Jahr später legte man
einen Fonds für den Turmbau an, der bis zum Frühjahr 1892 auf 2.823 Mark wuchs.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 24. Juli 1892 im Beisein des Präsidenten des Hauptvereins
. Prof. Dr. Wilhelm Behagel. Nachdem der Turmbau vorangeschritten und eine Höhe von
knapp 15 Metern erreicht war, untersagte die Bezirksbauinspektion den Weiterbau. da der
Mörtel in seiner Eigenschaft Mängel aufwies. Um einen Abbruch zu verhindern, wurde die
obere Hälfte des Turmes aus Holz gefertigt. Die Errichtung des Turmes erfolgte in
zweijähriger Arbeitszeit, der Kostenvoranschlag wurde um 2.530 Mark überschritten. Die
Gesamtkosten beliefen sich auf 7.825 Mark.

Bei der Einweihung am 20. Mai 1894 empfahl der Präsident. Prof. Dr. Wilhelm Behagel,
den Turm dem besonderen Schutze der Gemeinde Raitbach.1' Durch einen Erbpachtvertrag
mit der Gemeinde wurde ein klares Rechtsverhältnis geschaffen.2' Durch die großzügige
Unterstützung des Hauptvereins konnten die Schulden für den Turmbau bis zum Jahre 1900
abgebaut werden.

Der Holzverschlag des Turmes brannte 1904 aus, sodaß eine Renovation unumgänglich
war. Erneut brannte der Holzteil des Turmes am 22. Juni 1922 infolge eines Blitzschlages
ab. Mit großem Engagement setzte sich der damalige Vorsitzende, Oberforstrat Karl Kopp.
für den Wiederaufbau des Möhrenturms ein.

Dem Schopfheimer Ortsverein bereitete die Inflation große Sorgen, doch eine großzügige
Spende der Herren Sütterlin und Menzel aus Basel trug dazu bei, mit den wachsenden
Unkosten fertig zu werden. Zum Jahresende 1922 betrug der Baukostenvoranschlag 500.000
Mark, der tatsächliche Aufwand aber "nur" 187.000 Mark. Im Beisein des Präsidenten des
Hauptvereins. Geh. Hofrat Karl Seith, erfolgte die Einweihung am 11. Mai 1924.

Nach dem zweiten Weltkrieg mußte der stark mitgenommene Möhrenturm erneut
instandgesetzt und renoviert werden. Im Juli 1950 war der Turm für die Besucher wieder
zugänglich.

Anfang 1960 beabsichtigte die Deutsche Bundespost, eine Sendeanlage auf der "Hohen
Möhr" zu errichten. Als die Errichtung einer Sendeanlage beschlossene Sache war, wurde
geprüft, ob Antennen auf dem Möhrenturm aufgebaut werden, ob der Turm abgerissen und
durch einen neuen Funkturm ersetzt wird oder ob neben dem Aussichtsturm ein weiterer
Turm mit einer Antenne errichtet werden soll. Bei statischen Messungen wurde festgestellt,
daß der Turm zur Aufnahme von Fernsehantennen nicht geeignet war. In einer außerordentlichen
Hauptversammlung einigte man sich mit der durch das Landratsamt vertretenen
Naturschutzbehörde darauf, daß nur ein Turm auf der Hohen Möhr stehen solle und daß der
Schwarzwaldverein bereit ist, den vorhandenen Turm zu opfern, wenn auf einem zu
errichtenden Antennenturm eine Aussichtsplattform aufgebaut wird, die dem Verein zur
Verfügung steht. Den Wünschen des Schwarzwaldvereins wurde nicht entsprochen, und
rund 50 Meter neben dem Turm stellte man einen Antennen-Gittermast auf.3' Aber ungeachtet
dessen erfreut sich der Aussichtsturm mit seiner herrlichen Umschau vom Hotzenwald

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