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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 126
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0128
unseren Stift zehenden und quarten ze Ansoltzheim (Andelsheim), ze Wilr bi Horburg und
ze Bischofswiler, sodenne einlif fuder wisses wingeltes zinses uf diesen nachgeschriebenen
Zehenden und quarten zu Wilr bi Girsperg, ze Ellenwilr, ze Rapoltszwils, ze Bergheim, ze
Rorswilr, und ze Rödern..." auf Wiedereinlösung.
Alle genannten Ortschaften liegen im Bezirk Colmar.

1830 erlosch das Haus Uesenberg. Sein bischöflich-basel'sches Lehen fiel damit wieder
dem Oberlehensherm, dem Bischof von Basel, anheim. Und so vereinigte der Bischof von
Basel wieder das ganze Dominium, das Dominium utile et directum, in seiner Hand.

Das dauerte aber nicht allzulange. Es brach nämlich in Basel ein Wahlstreit aus zwischen
den beiden Domherren Schaler und Ramstein, die beide Kandidaten für den bischöflichen
Stuhl waren. Imer von Ramstein wurde Bischof (1382-1391). Dem Domherrn Schaler wurde
gegen Verzichtsleistung auf den bischöflichen Stuhl im Jahre 1383 die Burg Istein mit den
Dörfern Huttingen, Steinenstadt und Schliengen pfandlehensweise überlassen.

Aus diesen Wirren suchte das Haus Oesterreich Gewinn zu ziehen. Es warf seine Blicke
besonders auf die so wichtige Burg Istein und die dazu gehörenden Pfandorte. Als Schaler
in Geldnot kam. benutzte der österreichische Herzog Leupolt geschickt diese Gelegenheit,
um 1392 gegen Darstreckung des Pfandschillings diese Orte in seinen Besitz zu bekommen.
Die Burg Istein und die Dörfer wurden an den Ritter Burghart Münch und dann an den Junker
von Laufen zu Basel verliehen. Später gelang es dem Hochstift, die verpfändeten Orte wieder
in seine Hand zu bekommen.

Aus den Dörfern Huttingen, Steinenstadt, Schliengen und der Burg Istein wurde nun die
hochstift-basel'sche Landvogtei Schliengen gebildet. Sie hatte in Schliengen den Sitz eines
Amtsmannes. In den einzelnen Ortschaften waren Vögte. So zeichnete z.B. in einem
Zinsbrief des Jakob Schlecht von Steinenstadt vom Jahr 1517 ein "Veitin Kübler. vogt von
Steynenstat, richter anstatt und im Namen Herrn Christoffel bischof zu Basel." Gemeint ist
der Bischof Christoph von Utenheim (1502-1517), ein Mann von hoher, sowohl wissenschaftlicher
Bildung als auch tiefsinniger Frömmigkeit.

Das hochstift-basel'sche Oberamt Schliengen bestand bis 1803, als es durch die damalige
Säkularisation an das Kurfürsten - und spätere Großherzogtum Baden kam.

Es seien hier einige Beispiele angeführt, die uns u.a. das Entgegenkommen des Landesherren
seinen Untergebenen gegenüber zeigen:

Am 26. August 1540 kam es zu einem Vertrag zwischen Bischof Philipp von Basel (1527-
1553) und seinen Untertanen auf Schloß Pruntrut, der eine Erleichterung in der Abgabe des
Zehnten brachte.

Vorausgegangen war der Bauernkrieg 1524/25, in dessen Verlauf auch im Markgräfler-
land und Breisgau verschiedene Klöster (wie z.B. Gutnau zwischen Steinenstadt und
Neuenburg), Burgen und Schlösser (z.B. das Johanniterschloß in Heitersheim), Zehntscheunen
und Zehntkeller geplündert oder gar zerstört wurden. Auch Untertanen des Bischofs von
Basel aus der Landvogtei Schliengen befanden sich unter den aufrührerischen Bauern, auch
welche von Steinenstadt.

Nach dem für die Bauern ungünstigen Ausgang des Krieges kamen die Schadensersatzforderungen
an die Gemeinden, auch an die von Steinenstadt. Mochten die Steinenstädter die
Schuld auch auf die benachbarten Markgräfler Bauern abschieben, die sie zur Teilnahme an
ihrer Bruderschaft (Bundschuh) verleitet hätten, sie mußten bezahlen.

Am 30. Oktober 1662 verlieh der Obristmeister der Johanniter, der Kardinal Friedrich von
Hessen, der Gemeinde Steinenstadt durch Vermittlung des Bischofs von Basel 30 Jucherten
"Matten und Hanfgelände" unterhalb dem Gestade des Dorfes, "weilen sie solche aus
angelandeten Holzgrünen vor Jahren mit Mühe und Kosten ausgestocket und zu Wege

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