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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 130
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0132
(Kapelle). Ihr Ursprung: Wann und von wem jene frühere Kirche beim Maierhof erbaut wurde,
laßt sich nicht feststellen. Wenn wir aber an den Ursprung so vieler Kirchen in jenen früheren
Zeiten denken, so gibt uns gerade diese Verbindung zwischen Kirche und Maierhof einen
gewissen Fingerzeig.

Wie anderswo, so handelt es sich auch bei dieser Kirche allem Anschein nach ursprünglich
um eine Eigenkirche, die vor 1238 von einem früheren Besitzer des Maierhofs auf oder bei
seinem Hofgut erbaut worden war und die entsprechend der Bedeutung jenes Maierhofes mit
der Zeit in den Besitz von Pfarr-Rechten gelangte, wie es den Anschein hat. Auf jeden Fall
wurde, soweit wir es noch feststellen können, jahrhundertelang in der Kirche beim Maierhof
der Gottesdienst für die Gemeinde gehalten. So finden wir 1273 einen plebanus (Leutprie-
ster) in Kleinsteinenstadt. In dem Zehntbuch heißt es von ihm: "Der Leutpriester in
Kleinsteinenstadt im Dekanat Feuerbach schwor, von der dortigen Kirche eine halbe Mark
Einkommen zu haben. Er erhält Residenz und ist sonst nirgends bepfründet."

Steinenstadt und die Einführung der Reformation im Markgräflerland

Als 1529 in Basel die Reformation eingeführt wurde, verlegte Bischof Philipp (von
Gundelsheim in Franken) (1527-1553) seinen Sitz nach Pruntrut. Das Domkapitel begab sich
in die im Bistum Konstanz gelegene vorderösterreichische Stadt Freiburg i.Breisgau, von wo
dieses wieder 1679 seinen Sitz in das Basler Bistum nach Arlesheim verlegte.

Im Jahre 1556 wurde dann die Reformation unter Markgraf Karl EL auch im baden-
durlach'schen Markgräflerland, also in der Nachbarschaft (Auggen. Müllheim etc.) eingeführt
. Dieses Ereignis hatte für Steinenstadt insofern keine Bedeutung, da sein Landesherr.
Bischof von Basel, beim alten Glauben blieb. Und so fand die Reformation nach dem
damaligen Grundsatz "cuius regio, eius religio" in seinem weltlichen Herrschaftsgebiet, zu
dem auch die hochstift-basel'sche Landvogtei Schliengen mit den Orten Schliengen mit
Altingen, Mauchen. Steinenstadt. Istein und Huttingen zählte, keinen Eingang. Auch die
damalige Stadt Neuenburg sowie die Orte Liel, Bellingen. Bamlach und Rheinweiler
verblieben beim alten Glauben. Dem Dekanat Neuenburg verblieben noch 11 Pfarreien,
während 19 in Abgang kamen.

Wie in Steinenstadt, so hatten die Johanniter auch in Schliengen das Patronatsrecht über
die dortige Pfarrkirche. Sie ließen darum Steinenstadt durch ihre Geistlichen in Schliengen
pastorisieren. Und so trafen wir es im 16.. 17. bis Mitte des 18. Jahrhunderts faktisch nur als
Filiale von Schliengen an.

Der Visitationsbericht von 1602 bemerkt über Steinenstadt: "Zu Steinenstadt sind wir auch
angekommen, welches eine Filiale gen Schliengen ist; wird durch den Kaplan des Pfarrers
von Schliengen versehen. Der Patron der Kirche hat schier gar kein Einkommen. Keine Taufe
befindet sich daselbst. Die Kinder werden in Schliengen getauft!"

1626 lautet der Bericht ähnlich:

"Genannte Pfarrei (nämlich Schliengen) hat noch eine Filiale in Steinenstadt. Die Taufe
wird hier nicht gespendet, sondern die Kinder werden dem Pfarrer nach Schliengen zum
Taufen gebracht!"

Nach einem Eintrag im Seelbuch der Pfarrei Schliengen aus der Zeit von 1630 wurde am
Sonntag Exaudi (nach Christi Himmelfahrt) der Gedenktag der Einweihung der Pfarrkirche
in Steinenstadt - von späterer Hand wurde das "Pfarr" weggestrichen - mit zwei Vespern, Amt
und Predigt gefeiert, am Montag darauf ein Jahrtag gehalten.

1651 hören wir aus den Visitationsakten etwas mehr von Steinenstadt: "Steinenstadt ist ein
Filial. inkorporiert der Pfarrkirche von Schliengen. curata (d.h. mit eigenem Gottesdienst)

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