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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 155
(PDF, 31 MB)
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les, die drei kleinen schwarzhaarigen Teufelchen, und dort neben der geflügelten
Kröte waren auch die beiden Kasperls. Ganz stille hingen sie da in der
bleichen Mondscheinbeleuchtung; fast wie Verstorbene kamen sie mir vor.4'

Was im "Pole Poppenspäler" den Erzähler so fasziniert - das Puppenspiel und die Puppen
des Doktor Faust -, reicht in seinen Ursprüngen ins 16. Jahrhundert zurück.5' Der Engländer
Christopher Marlowe hatte kurz nach dem Erscheinen der "Historia von D. Johann Fausten"
(1587) den Stoff dramatisiert und aus einer protestantisch-moralgetränkten Abenteuer-Story
eine echte Tragödie geschaffen, die Tragödie eines Menschen am Ende des Mittelalters,
eines Renaissanceforschers, der mit seinem Wunsch nach Sinnerfüllung und Selbstverwirklichung
jahrhundertalte Traditionen zerstörte. Spätestens 1597 brachten englische Schauspieler
auf ihren Wanderbühnen den Marlowe-Faust in den deutschen Sprachraum. "Der
Rückimport eines hier vor einem Jahrzehnt angeschlagenen Themas erfolgte freilich nicht
kulturtouristisch, sondern deswegen, weil auf der britischen Insel allzu viele Schauspieler
sich gegenseitig das Brot wegnahmen und weil der kirchliche Druck auf Truppen mit
religiöser Thematik zu stark wurde".5'

Zur zunehmenden Popularität des "Faust" trug bei. daß das Schauspiel nun von einer
Tragödie in eine (oft recht derbe) Komödie verwandelt wurde:7' Pickelhäring. Hanswurst.
Kasperl - wie immer er auch genannt wurde, betrat die Szene: als lustig-dummer Gegenspieler
Fausts, als Clown, als Vertreter einer plebejischen Schlauheit. Ob als menschlicher
Schauspieler oder als Marionette - dies war oft austauschbar, je nachdem, ob am Spielort eine
ausreichend große Bühne aufgestellt werden konnte oder nicht.


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