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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 35
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0037
Universitätsprofessor D. Dr. Arthur Allgeier (1882 - 1952)

Ehrenbürger der Stadt Wehr

(Eine Skizze seines Lebens und Wirkens)
Alfons Deissler

Sich der Gegenwart zuwenden und aus ihr die Zukunft gestalten! - diese vielbefolgte und
wenig angefochtene Parole prägt seit zwei Jahrzehnten das Bewußtsein der meisten, vorab
der jüngeren Zeitgenossen. In einzelnen Ländern Deutschlands hat man darum das Fach
"Geschichte" - sie ist die Vergegenwärtigung der Vergangenheit! - durch "Gemeinschaftskunde
" zu ersetzen versucht. Erst allmählich gewinnt die seit Urzeiten in allen Menschengruppen
waltende Überzeugung: "Ohne Herkunft keine Zukunft!" bei uns Deutschen wieder
an Boden. Das Dichterwort: "Was du ererbt von deinen Vätem hast, erwirb es. um es zu
besitzen!" legt das Fundament aller menschlicher Kultur frei. Was das "Gedächtnis" auch
für eine Gemeinschaft bedeutet, vermag man exemplarisch an dem schlimmen Schicksal zu
ermessen, das hie und da einzelne Menschen trifft, deren Erinnerungsvermögen plötzlich
ausfällt.

Arthur Allgeier, der hier in seiner Heimat neu in Erinnerung zu Rufende, war ein Mann,
der für die fundamentale Geschichtlichkeit des menschlichen Daseins von früh auf besonders
aufgeschlossen war und sie seinen Zeitgenossen ein Leben lang auch zu erschließen wußte.

/. Seine Jugend und sein Weg zum Priesterrum

Nikolaus Allgeier, gebürtig aus Gamshurst bei Achern, war als Steuererheber nach Wehr
gekommen und hatte mit Maria Ehingen der Tochter des damaligen Bürgermeisters, die Ehe
geschlossen, aus der zwei Söhne hervorgehen sollten. Der ältere, Karl, litt an einer Lähmung
und starb relativ früh (1933). Der jüngere. Arthur Franz. wurde am 23. Oktober 1882 geboren
und sollte einen Aufstieg nehmen, der seinen Namen weit über die Grenzen seiner engeren
Heimat hinaustrug. Aber dies entfremdete ihn seiner geliebten Stadt Wehr nicht, im
Gegenteil: je weiter er ausgriff, um so tiefer verwurzelte er sich zugleich in seinen
Heimatboden.

Eltem. Pfarrer und Lehrer waren dafür, daß der hochbegabte Bub eine höhere Schule
besuchen sollte. Da Wehr damals noch keine solche besaß, kamen zunächst nur die
Bürgerschulen in Schopfheim und Säckingen in Betracht. Doch Pfarrer Ersehe dachte weiter
voraus: ein humanistisches Gymnasium war sein Ziel. Gut vorbereitet durch Latein-Stunden,
trat der Zwölfjährige in die Quinta der Lenderschen Lehranstalt in Sasbach ein. Als er als
Quartaner beim Apfelpflücken vom Baum fiel, hatte er mehrere Wochen Zeit zur reiflichen
Üfjerlegung. welchen Berufsweg er einmal einschlagen wollte. Dabei gewann der Gedanke,
Geistlicher zu werden, bereits Kontur. Von Sasbach aus lernte der für die jeweilige
Landschaft und ihre Geschichte Aufgeschlossene auch die Heimat seines Vaters (Gamshurst
! ) näher kennen und lieben. Doch Wehr und das Wehratal gingen ihm nach wie vor "über
alles".

Als Unterprimaner wechselte Arthur Allgeier an das Großherzogliche Gymnasium in
Freiburg über und wurde zugleich Alumnus im Erzbischöflichen Gymnasialkonvikt. Unter
über 30 Klassenkameraden war und blieb er auch hier der "Primus". Das Abitur mit dem
Gesamtprädikat "Sehr gut" eröffnete dem angehenden Studiosus jedweden akademischen

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