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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 36
(PDF, 34 MB)
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Berufsweg. Doch er entschied sich, seinen Eltern. Verwandten und seinem Heimatpfarrer Ruf
zur Freude für das Studium der Theologie und den damit verbundenen Eintritt in das Freiburger
Theologische Konvikt.

Vom Wintersemester 1902 bis zum Sommersemester 1905 widmete er sich mit Engagement
den philosophischen und theologischen Pflichtfächern. Doch der Bogen seines
Interesses ging weit darüber hinaus. Er nahm an den Vorlesungen und Übungen des
berühmten Historikers Heinrich Finke (mittelalterliche Geschichte) teil und suchte Verbindung
zum Privatdozenten Joseph Sauer, dem nachmaligen großen Patrologen und
Kunsthistoriker, auf. Auch vom begeisternden Einfluß des Kirchengeschichtlers Albert
Erhard (später in Straßburg) gibt Allgeiers Tagebuch Zeugnis. Wen wundert es. daß er diese
Schulung in der historischen Methode schon als Student für eigene Versuche nutzte? In den
Semesterferien begann er. von Wehr aus ins benachbarte Basel zu gehen und im dortigen
Staatsarchiv die mittelalterlichen Urkunden über seine Heimatregion durchzusehen und zu
exzerpieren. Für die Ferienplanung des zweiten Studienjahres schrieb er ins Tagebuch:

"Immer denke ich ans Staatsarchiv in Basel.......Das wird herrlich!" Pfarrer Josef Ruf

unterstützte diese heimatgeschichtlichen Studien und organisierte in Wehr und Umgebung
Vorträge, in denen der Theologiestudent Allgeier die Früchte semer lokalgeschichtlichen
Arbeit einer interessierten Zuhörerschaft darbieten konnte. So sprach er z.B. am 20. März
1904 im Kath. Gesellschaftsverein Wehr über "Das Deutschordenshaus Beuggen. Von seiner
Gründung bis zum Verfall". Am 4. September 1904 hielt er im Volksverein den Vortrag über
"Die Anfänge der Pfarrei Wehr bis 1256", dem am 9. Oktober 1904 die Fortsetzung folgte:
"Die Pfarrei Wehr in den Jahren 1256 bis 1273 (Übertragung des Patronats an das Kloster
Klingental. Güteraustausch mit dem Kloster und Inkorporation)". In Allgeiers Mappe
sammelten sich mit den Jahren vielfältige historische Materialien an. aus denen eine
"Geschichte Wehrs und des Wehratais" hätte werden können.

Vom ersten Semester an nahm der für alte Sprachen besonders Begabte und Begeisterte
an den Seminarübungen des Alttestamentiers Gottfried Hoberg teil. Denn seine größere
Liebe galt der Bibel Wissenschaft, für die sowohl die historische Schulung wie die Philologie
unentbehrliche Voraussetzungen sind. Hoberg besaß ungewöhnliche Kenntnisse in den
klassischen und orientalischen Sprachen. Freilich war er als Westfale von betont konservativer
Haltung und trug die fast reaktionären Entscheidungen der Päpstlichen Bibelkommission
unter Pius X. bis an sein Lebensende mit. Es war in dieser Hinsicht gut. daß Arthur
Allgeier im Priesterseminar St. Peter dem in seinen Kurs eintretenden Neutestamentier Dr.
Friedrich Wilhelm Maier (später Professor für NT in Breslau und München) begegnete, der
schon damals Anhänger der historisch-kritischen Methode in der Bibelexegese war. Mit ihm
führte Allgeier nach Ausweis seines Tagebuches anregende Diskussionen.

Am 4. Juli 1906 empfing Arthur Allgeier die Priesterweihe, der eine hochfestliche
Heimatprimiz in Wehr folgte. Nun begann ein neuer Wegabschnitt im Leben und Wirken des
jungen Priesters.

//. Von der Seelsorge in die Wissenschaft

Die bischöfliche Behörde, die Arthur Allgeier nach Ausweis des Ordinariatsarchivs für ein
späteres "Weiterstudium in Geschichte und Philologie" vorsah, schickte ihn nach einem
noch heute bewährten Brauch zunächst in die Seelsorge. Vom 1. August bis 10. Oktober 1906
wirkte er als Vikar in Appenweier, vom 11. Oktober 1906 bis 22. August 1907 in Karlsruhe
(Liebfrauenpfarrei). Sein Karlsruher Pfarrherr (J.B. Albrecht) lobte dem Ordinariat gegenüber
seinen eifrigen Einsatz im pastoralen wie im sozialen Bereich und zugleich seinen Eifer
für wissenschaftliche Studien. Ab 23.8.1907 finden wir dann den jetzt für das Weiterstudium

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