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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 37
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0039
Freigestellten als Präfekten im Freiburger Knaben-Seminar wieder. Er bildet sich in den
klassischen und altorientalischen Sprachen an der Universität aus für den Unterricht an einem
staatlichen Gymnasium. 1910 machte er mit Auszeichnung die Staatsprüfung für das Lehramt
an höheren Schulen. Die Zulassungsarbeit trägt den bezeichnenden Titel: "Der Wert der alten
und neueren Sprachen für die geistige Bildung. " Er hat während dieser Jahre auch fleißig an der
Dissertation in Theologie gearbeitet. Sein Lehrer Hoberg hatte ihm das undankbare Thema
gestellt: "Über Doppelberichte in der Genesis", weil er unbedingt nachgewiesen haben wollte,
daß die mosaische Verfasserschaft des Pentateuchs (= fünf Bücher Moses) ungefährdet
feststehe. Die zu Ansehen gekommene "Neuere Urkundenhypothese" bestritt ja die Abfassung
durch Moses.

Nach halbjähriger Lehramtspraktikantenzeit am Ludwig-Wilhelm-Gymnasium in Rastatt
promovierte er -jetzt wieder in Freiburg- am 25.11.1910 mit Auszeichnung zum Doktor der
Theologie. Sein Lehrer G. Hoberg wollte ihn für seine spätere Nachfolge auf dem Lehrstuhl
für Alttestamentliche Literatur und Exegese "aufbauen" und riet ihm zu einer Vertiefung
seiner altorientalistischen Kenntnisse an der Universität in Berlin. AUgeier nahm diese
Chance wahr und studierte -nach Beurlaubung durch die Schulbehörde- von 1912 an in
Berlin, dem damaligen Weltzentrum für altorientalische Studien. Dabei wählte er als
Schwerpunkt die altsyrische Sprache und Literatur. Er erwarb sich bei dem berühmten
Syrologen E. Sachau am 1.9.1915 den Grad des Doktors in Philosophie. Sachau hatte ihn für
Größeres vorgesehen: er schrieb ihm zum Jahresende: "Sie sind wohl der erste, der sich
sinnig in die Geisteswelt der syrischen Kirchenväter eingelebt hat. und ich meine, es könnte
eine lohnende und hochverdienstliche Aufgabe für Sie sein, wenn Sie einmal eine Geschichte
des orientalischen Christentums schrieben - etwa bis zur Zeit des Islam." In der Folge
veröffentlichte Allgeier auch eine Reihe einschlägiger Artikel (u.a. "Untersuchungen zur
ältesten Kirchengeschichte Persiens". 1916). aber er blieb dem in der Promotion eingeschlagenen
Weg treu. Schon 1916 habilitiert er sich an der Theologischen Fakultät für biblische
Sprachen. Die Anforderungen, die nun an den Lehramtsassessor und Privatdozenten gestellt
werden, sind hoch, zumal die Schulbehörde wenig Verständnis für sein Doppelamt zeigt.
Darum fällt ihm der Abschied vom Gymnasium nicht allzu schwer, als 1919 auf die Initiative
seines Lehrers G. Hoberg der Ruf an ihn ergeht, dessen Nachfolge anzutreten als Ordinarius
für Alttestamentliche Literatur. Nun sieht er den Weg frei für seine Talente, mit denen er bis
jetzt reichlich "gewuchert" hat. Dennoch verliert er an der Universität den Unterricht an den
Höheren Schulen nicht aus dem Auge. Besonders die Religionslehrerfortbildung ist ihm ein
Herzensanliegen. Aus den zahlreichen Vorträgen, die er für Geistliche und Lehrer hält,
erwächst das Buch: "Bibel und Schule. Eine Einleitung in das Alte Testament für Religionslehrer
" (1922). Zahlreiche einschlägige Artikel im "Oberrheinischen Pastoralblatt" dienen
dem gleichen Ziele.

///. Arthur Allgeier als akademischer Lehrer und Forscher (1919 - 7957)

Bis zur Päpstlichen Bibelenzyklika "Divino afflante Spiritu" von Pius XII. (1943) hatte die
katholische Bibelexegese es schwer, ein allgemein anerkanntes wissenschaftliches Niveau
zu erreichen. Die mit Disziplinarstrafen sanktionierten römischen Festlegungen der Exege-
ten auf Positionen, die mit echt wissenschaftlichen Argumenten nicht zu halten waren (vorab
unter Pius X.) engten nicht nur "die Freiheit der Lehre", sondern auch die "Freiheit der
Forschung" (soweit man sie publizieren wollte!) ein. Dabei handelte es sich um Dinge, die
mit der wahren Glaubenslehre rein nichts zu tun hatten. Die schiere Angst vor "destruktivem
Modemismus" führte in Rom die Feder und verhängte gerade über die Exegeten ein schweres
Los.

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