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Versuch, den Flecken Staufen zu brandschatzen, werden berittene Basler von der Burg her
beschossen; umgekehrt schießen im Hohlweg bei Schliengen die Basler auf nachrückende
Feinde: "Und die vyent zugent ynen (den Baslem) den ganzen tag uff dem fuosz nauch bisz für
Schliengen haruff und warent ynen alle maul so nauch, das sy by Ryntal (Hohlweg bei
Schliengen) hindersich mit den büchsen in sy schussen, also das sich ir paner neygt ze grund
und ir etlich erschossen wurden: und damoch wolten sy ynen nit me also nauch kommen".251
Die Angaben über die Artzahl der verbrannten Dörfer schwanken zwischen zwölf und
achtzehn. Die meisten Dörfer lagen im Breisgau. also im Gebiet der österreichischen Feinde:
doch rächen sich diese, indem sie etwa das bischöfliche Bamlach oder das dem Basler Bürger
Nikiaus von Baden gehörende Eggenen verwüsten. Andere Ortschaften werden lediglich gebrandschatzt
. Appenwiler weiß von einer Edelfrau. die ihren Sohn als Pfand nach Basel gab.
bis die geforderte Geldsumme aufgebracht war. Zwei Dörfer, die sich freikaufen wollten, fielen
der Rache der Eidgenossen zum Opfer, als sie diese verhöhnten und beschimpften. Den
Schaden, der durch die mutwillige Vernichtung von Vorräten angerichtet wurde, schätzt
Appenwiler auf 8'000 Gulden: "denne korn und win was unmessig fil. das verbran".26'
Brüglinger nennt eine geradezu phantastische Summe und bemerkt dazu in Übereinstimmung
mit Appenwiler: "wan es was dozuomol eine grose emen worden: das kom wart als verbrent".27*
Daß es sich die Eidgenossen nicht entgehen ließen, den Weiher des Wasserschlößchens
Otlingen auszuräumen, bezeugt Appenwiler: "Morndes (am 6. August) wart der wiger
gefischet, ein hört (Menge) von vischen gefangen".281
Zwei Tage später, am 8. August 1445, brachen die Eidgenossen in Basel selbst in einige
Adelshöfe ein. Davon betroffen ist auch der Bläserhof in der kleinen Stadt: "Und die darinnen
woren, triben sy (die Plünderer) darusz und zugent ein fuoder winsz usz dem keller, das
fuorten sy für ir herberg zer Cronen und liessent do yederman win trincken". Als der Basler
Rat sich zugunsten der Insassen ins Mittel legen wollte, "musten sy ynen (den Eidgenossen)
noch 6 fuoder wins do laussen, zuo dem sy vor gnomen und gtruncken hatten, und zuo dem
das sy das fleisch und anders und sackplunder gnomen hatten". Auch der alte Markgräfler
Hof oben am Rheinsprung blieb nicht verschont: doch kamen die plündernden Eidgenossen
diesmal nicht ganz auf ihre Rechnung: "Sy lüffent ouch ir ein teil in mins herren margrauven
husz...und sy funden wenig wins im keller".29'
Die Leiden, denen sich in diesen schier endlosen Raubzügen die unschuldige Landbevölkerung
ausgesetzt sah, müssen unvorstellbare Ausmaße angenommen haben: die Chronisten
zeichnen hierüber ein erschütterndes Bild. Am 25. August 1445 mußte sich die Besatzung
des Schlößleins Liel ergeben, das wie das benachbarte Eggenen dem Basler Bürger Nikiaus
von Baden gehörte. Die österreichischen Knechte plünderten das Schloß, räumten den
Weiher aus und steckten schließlich das Gebäude in Brand.30' Zwei Tage später erschien ein
feindlicher Haufe vor Kleinbasels Mauern und raubte das Vieh: ein anderer Teil verbrannte
einen Meierhof der Klosterfrauen von Klingental; das zugehörige Vieh wurde gen Neuenburg
entführt.31' Wenn am Osterdienstag, am 19. April 1446, die Basler das österreichische
Zell im Wiesental verbrennen und 32 Gefangene sowie 200 Stück Vieh, dazu Geld und
Kleider nach Basel bringen, so bezeichnet Wurstisen diese Aktion ausdrücklich als Vergeltungsschlag
für die feindseligen Handlungen gegenüber Eggenen und Liel sowie gegenüber
den Klingentaler Klosterfrauen32'.
Wiederholt hat unser Nachbardorf Grenzach zu leiden. Schon am 2. September 1445
forderte der berüchtigte Hans von Falkenstein die Besatzung des Schlosses unter wilden
Drohungen zur Übergabe auf. zog aber diesmal noch unverrichteter Dinge ab. Doch schon
am 9. September erschienen die Feinde emeut; ein Teil von ihnen wagte sich sogar bis vor
die Mauern Kleinbasels. Noch am gleichen Abend traten sie rheinaufwärts den Rückzug an:
Sie lagerten auf dem Feld zwischen Grenzach und Wyhlen "und koment ouch für das husz
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