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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 62
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0064
Dezember verbrannten die Basler das Schloß in Binzen. Tags darauf rächten sich die Feinde,
indem sie das bischöfliche Riehen heimsuchten. Im Gegenzug schädigten die Basler das Dorf
Wyhlen und verbrannten in Grenzach das Pfarrhaus.36' Bereits drei Jahre zuvor, im Dezember
1445. war ein Markgräfler Pfarrer das Opfer eines Anschlags der Basler geworden, Joseph
Hager von Tannenkirch. Da das Dorf zur Herrschaft Rötteln gehörte, war das eine schwere
Neutralitätsverletzung von Seiten der Basler. Mit Recht beschwerte sich denn auch Markgraf
Rudolf IV. beim Basler Rat über den Vorfall. Mit Ausnahme Appenwilers verschweigen die
zeitgenössischen Basler Chronisten die peinliche Geschichte. Nach Wurstisen hätte der
Pfarrer dafür bestraft werden sollen, daß er die Stadt Basel beschimpft hatte: er selber
entkam; doch wurde ihm seine Habe genommen und auf dem Basler Markt verkauft.37' Im
Januar 1446 verletzten die Basler erneut die Neutralität der Markgrafschaft, als sie auf
markgräflichem Territorium herumstreichende Neuenburger gefangen nahmen, 20 nach
Appenwiler. acht nach Wurstisen; außerdem erbeuteten sie 16 mit Proviant beladene Pferde.
Dieser Überfall auf neutralem Boden scheint einen Auflauf der Markgräfler Bauern bewirkt
zu haben. Appenwilers Angaben darüber sind unklar: Haben die Bauern sechs Basler Söldner
erstochen? Mußten sie sich deswegen in Basel verantworten, bzw. eine Genugtuungssumme
von 800 Gulden zahlen?381

Besonders häßlich sind in diesem Krieg die wechselseitigen Versuche, den Gegner in
seiner wirtschaftlichen Existenz zu bedrohen: daß davon in erster Linie die unschuldige
Landbevölkerung betroffen ist. liegt auf der Hand. Ende Mai 1446 verbrannten die
Österreicher im neutralen Haltingen zwei Trotten, worauf die Basler die Verfolgung bis nach
Neuenburg aufnahmen und zwanzig Pferde erbeuteten.3"' Offenbar hatte es die Herrschaft
darauf abgesehen, der Stadt Basel die Zufuhr lebenswichtiger Güter zu unterbinden, wobei
freilich dieses Ziel nur teilweise erreicht wurde: "Doch was all narung in guotem kouff, on
allein das brot und habern, und erschein kein rechte thüre. wiewohl die von der Herrschaft
die Strossen verleyt hatten. Mocht ouch kein Elsesserwyn noch Briszgower gon Basel gefuert
werden", heißt es bei Beinheim. Ausdrücklich bezeugt er, die Feinde hätten versucht, den
Markgräfler Bauern den Zugang nach der Stadt zu verwehren: "Und dorst kein bur usz des
Margrofen land in die statt kummen. Dann welcher in die statt wolt, den fiengen sy und
noment im, was er hett. Doch so brocht man nüt dester minder narung in die statt".40' Dies
gelang jedoch nicht immer. Als nämlich am 29. März 1446 Oberstzunftmeister Eberhard
Ziegler in Fischingen Wein kaufen und diesen auf einigen Wagen nach der Stadt transportieren
wollte, wurde er überfallen; dabei kamen acht seiner Leute um; der Wein wurde
ausgelassen .4h Einen Monat später, am 29. April, rückten die Feinde gar vor die Stadt, und
als sich die Basler nicht hinauslocken ließen, stellten sie das Wasser des aus der Wiese
abgeleiteten Gewerbekanals ab und zerstörten das Wuhr. um auf diese Weise die Kleinbasler
Mühlen stillzulegen. "Also zugent sy wider hinweg und fuorten mit inen etlich fuoder wyn
von der herrschafft von Roetelen"42'. Von einer gewissen Bedeutung in diesem kriegerischen
Hin und Her ist auf dem rechtsrheinischen Gebiet eigentlich nur die erfolglose Belagerung
Säckingens im September 1445. Ausführlich geht Offenburg auf dieses Unternehmen ein.
das die Basler gemeinsam mit ihren eidgenössischen Verbündeten durchführten. Die erste
Nacht verbrachten sie zwischen Nollingen und Beug gen, anderntags wurde die Letzi am
Eingang des Wehratais eingenommen. Das Schicksal des Schlosses Schwörstadt läßt bereits
die zwischen Basel und den eidgenössischen Verbündeten herrschenden Spannungen
erkennen. Offenburgs Kritik richtet sich gegen die sinnlose Zerstörungswut der 'Oberländer',
wie man in Basel die Eidgenossen etwas verächtlich zu bezeichnen pflegte. Obwohl nämlich
das Schloß von seiner Besatzung, 16 armen Knechten, bereits aufgegeben war, bestanden die
Eidgenossen auf dessen Zerstörung: "Und die Oberländer wolten es gebrant haben, wiewol
ob 300 viemtzel korns, roggen. weyssen, dinckel und habern darinn was und ob 12 fuoder

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