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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 67
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Es war auch sinnvoll, wenn sich der Markgraf dank seiner Mittelstellung zwischen Bern
und Burgund als Vermittler einschaltete. Ausführlich berichtet Knebel über solche Bemühungen
und fügt hinzu. Gott möge allen Beteiligten die nötige Weisheit geben, damit es
Frieden werde.54. Am 10. Januar 1476 verhandelte der Markgraf persönlich in Basel mit dem
städtischen Rat und den Vertretern der am Krieg beteiligten Parteien. Die Gründe, die den
Markgrafen dazu bewogen hätten, ernsthaft nach einer friedlichen Lösung zu suchen, will
Knebel von zwei österreichischen Räten. Lazarus von Andlau und Dr. Johannes von Durlach,
erfahren haben: zum ersten sei es die Angst um seine Herrschaft gewesen, zum andern der
Friedenswille, den er beim burgundischen Adel zu erkennen glaubte. So sollen burgundische
Räte den Markgrafen aufgefordert haben, sich persönlich zum Herzog von Burgund zu
begeben, da er bei diesem viel erreichen könne (quod multum apud eum efficere posset). Gut.
daß er nicht gegangen ist, meint Knebel, es wäre sein Verderben gewesen, "quia. si veniret.
eum caperet. ut et aliis fecit"/'

Beim Scheitern der Friedensbemühungen wundert es nicht, daß die Bemer ihren fürstlichen
Mitbürger schließlich doch auffordern, ihnen aus der Herrschaft Rötteln Zuzug zu
leisten. Knebel spricht von 400 kräftigen Männern (quadringentos viros robustiores). notiert
dann aber zum 23. Februar 1476. es hätten sich 500 Mann in Weil versammelt, deren
Abmarsch sich freilich aus unbekannten Gründen verzögert habe (fuerunt propter certam
causam retardati. quam extunc nescivi). Was Knebel darüber zu Ohren gekommen ist, sind
lediglich Gerüchte: die einen behaupteten (alii dicebant). der Herzog von Burgund habe den
Sohn des Markgrafen gefangen setzen lassen und sei in Neuenburg eingedrungen: andere
wieder sagten, der Burgunder Herzog selbst befinde sich auf der Flucht. Am 25. Februar
ziehen dann aber doch 400 markgräfliche Fußknechte und 20 Reiter durch Basel in Richtung
Eidgenossenschaft ,56' Dem Markgrafen ist es trotzdem nicht gelungen, das volle Vertrauen
der Verbündeten zu gewinnen. Als nach der Schlacht von Murten im burgundischen Lager
eine Bombarde mit dem markgräflichen Wappen entdeckt wird, gerät er in den Verdacht, ein
Doppelspiel zu treiben und die Partei des Herzogs von Burgund zu begünstigen. Zu seiner
Rechtfertigung reist er im Juli 1476 nach Bern. Vielleicht handelte es sich um ein
Mißverständnis: denn, so berichtet Knebel, am 17. August brachten die Straßburger eine
große Bombarde mit nach Hause, signiert mit dem Wappen der Stadt Straßburg, von der man
wegen der Ähnlichkeit der beiden Wappen behauptet habe, sie gehöre dem Markgrafen.57'

Nicht gut zu sprechen ist Knebel auf den Sohn des Markgrafen, Philipp von Hachberg.58'
Ihm traut er die größten Schurkereien zu. Offensichtlich deckte sich diese Einstufung mit der
Meinung der Bevölkerung; anders wären die Gerüchte um den Tod oder wenigstens die
Gefangennahme des jungen Fürsten, die sich nur zu bald als Wunschbilder herausstellen
sollten, nicht zu erklären. Schon anläßlich der Belagerung Nancys durch das burgundische
Heer soll er bei einem Ausfall der bedrängten Besatzung am 10. November 1475 ums Leben
gekommen sein. Nach der Schlacht von Nancy, am 5. Januar 1477, geht das Gerücht um. er sei
gefangen genommen worden. Beim mißlungenen Angriff der Franzosen auf Beaune sei er
getötet worden.54' Solche Hoffnungen erwiesen sich als verfrüht: der Markgraf lebte bis 1503.
und als im Zusammenhang mit dem Krieg, den Ludwig XI. wegen der burgundischen Erbfolge
mit Maximilian führte, das Städtlein Döle Ende Mai 1479 durch Verrat eingenommen wurde,
ist es ausgerechnet Markgraf Philipp, der. nunmehr in französischen Diensten, als Anführer in
die Stadt eindringt und unter den unglücklichen Bewohnern die scheußlichsten Greuel begeht,
die, hier wiederzugeben, wir dem Leser gerne ersparen. Auch dem Städtchen Salins im Jura
ergeht es nicht anders; die Bewohner müssen sich ergeben mit Ausnahme derer, die das Schloß
besetzt hielten.60' Was die erzählten Schändlichkeiten betrifft, beruft sich Knebel auf Andreas
Schmitt, den Komtur des Deutschen Hauses in Basel. Ähnliches weiß Knebel von der
Belagerung Besangons durch Ludwig XI. Mitte Juni 1479 zu berichten: auch die dabei verübten

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