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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 71
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Abb. 19: Oecolampad. der Basler Reformator: Wurstisen. 1580

dorin khommen". Bei der Übergabe seien auch die im Schloß aufbewahrten Vorräte an
Lebensmitteln, Pulver und Geschütze den Aufständischen zur Beute geworden. "Wie es
zuegangen sei. wayst gott wol". seufzt der Chronist, der sich darin gefallt, des langen und
breiten die Gewalttaten an geistlichen Personen und an Klöstern zu schildern, um dem Leser
auch ja eine Vorstellung von der Bosheit dieser lutherischen Rebellen zu vermitteln:
"Groesser nott und angst ist nit gesein in der gedechtnusz der menschen, als es gott durch sein
zorn hat lassen khommen über das Theütsch land; ist also khomen von den lutehschen
predicanten." Als Folge der Ereignisse unterbleiben auch die sonst üblichen Bittgänge an den
Kreuztagen: davon ist auch die große Prozession betroffen, die jeweils am 3. Mai in Basel
stattfindet: die Besucher aus dem Markgräflerland bleiben weg: eine Ausnahme macht einzig
das unter österreichischer Herrschaft stehende Herten.

Auch über das Ende des Aufruhrs, soweit es unsere Gegend betrifft, scheint der unbekannte
Chronist relativ gut informiert zu sein. Aufgrund der am 25. Juli 1525 in Basel zwischen den
Parteien ausgehandelten Vereinbarung "hand die Margraeffischen ihrem herren wider
geschworen, dann sie hatten das Roetelen khürzlich davor wider ingeben": doch weiß er
auch, daß etliche Rädelsführer aus Angst um ihr Leben die Huldigung verweigert und einen
neuen Auflauf inszeniert haben. Freiburg, das sich vorübergehend in der Hand der Bauern
befand, sich aber schon am 17. Juli wieder von ihnen lossagte, rächte sich hart an dem ihm
zugehörigen Dorf Kirchzarten: Häuser wurden verbrannt, einige Bewohner gar getötet: ein
Hauptmann ward gefangen: "demselben hiewen sie den kopff ab".71'

Basel war in diesen Wirren nicht nur die Stadt des Ausgleichs, sondern auch Zufluchtsort
für die notleidende Landbevölkerung, die ihre Habe in Sicherheit bringen wollte. Aber auch
Anführer des Aufruhrs diesseits und jenseits des Rheins suchten hier Schutz. Doch nicht allen
gewährte die Stadt Asyl: "...und ward ettlichen die statt verbotten. insonders dem. der ein
hauptmen was gesein in der Margraffschafft. was ein haffher von Wyslit. ein aus des
Margraffen landt". Wer mit diesem Hafner aus Wieslet gemeint ist. läßt sich wohl nicht mehr

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