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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 85
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0087
firstlichen gnaden zuo tractieren". Daß solche Holzkäufe nicht nur bedeutend, sondern auch
recht umständlich sein konnten, beweisen die zahlreichen Akten, die sich im Basler
Staatsarchiv darüber erhalten haben.'29'

Auch im folgenden Jahr war Ryff beim Markgrafen, diesmal freilich als sein Gast. Georg
Friedrich hatte auf den 5. September 1602 den Basler Rat zu einer vergnüglichen Jagd nach
Schloß Rötteln geladen und mit der Einladung gleich zwei Hirsche nach Basel geschickt.
Ryff reiste zusammen mit Bürgermeister Remigius Faesch. Melchior Hornlocher und sechs
Ratsherren nach Rötteln: "Fuohren im namen gottes mit zweyen goutschen (Kutschen) und
etlichen pferden hinausz. Do warden wir wol entpfangen und gehalten. Es war aber so streng
rägenwetter. dasz wir nichts ausrichten konten. Fuohren also am dritten tag in grossem rägen
wider heimb" 1301.

b) Felix Platter

Gleich seinem Vater Thomas, dem Buchdrucker und nachmaligen Rektor der berühmten
Münsterschule auf Burg, dem heutigen Humanistischen Gymnasium, hat auch der Sohn
Felix Platter (1536 - 1617). der bekannte Stadtarzt, autobiographische Schriften hinterlassen
. Sie sind uns unter dem Titel Tagebuch (Lebensbeschreibung 1536 - 1567) in einer
sorgfältig kommentierten Ausgabe zugänglich. Der Titel ist insofern etwas irreführend, als
Platters Autobiographie, so wie sie uns heute vorliegt, nicht in einem Zug entstanden ist. Sie
wurde vielmehr erst anfangs 1609 aufgrund von tagebuchartigen Aufzeichnungen begonnen
und nach einem Unterbruch, bedingt durch eine Pestepidemie in den Jahren 1609 - 1611. im
folgenden Jahr 1612 fortgesetzt.13"

Wie Ryff macht auch Platter schon als Knabe Bekanntschaft mit unserer rechtsrheinischen
Nachbarschaft. Seine erste größere Reise führt den etwa Zehnjährigen um 1547 dorthin,
freilich nicht ins Markgräflerland. sondern ins österreichische Neuenburg. Begleitet wird
Felix von einem Tischgänger seines Vaters, dem etwa gleichaltrigen Sigmund von Andlau.
der von seiner in Neuenburg lebenden Mutter zur Fasnacht eingeladen war, und von dem um
einige Jahre älteren Jugendfreund Balthasar Hummel. Für die Fahrt nach Neuenburg wurde
der Wasserweg auf dem Rhein benützt. Noch nach Jahren erinnert sich Platter seiner
kindlichen Erlebnisse während seines Neuenburger Aufenthalts. Als die Gastgeberin. Frau
von Andlau. die dem evangelischen Glauben angehörte, den Kleinen einst einen katholischen
Gottesdienst besuchen hieß, berichtete er ihr auf ihre Frage, was er dort gesehen und erlebt
habe: "Ich habe einen im langen schönen rock, so rott ist, gesechen. hatt ein wisz
Schwitzerkrütz am rucken, der hatt etwas geszen und druncken und nieman etwas darvon
geben". Ihren drei schon erwachsenen Töchtern pflegte er Märchen zu erzählen; sie kamen
häufig zu ihm. "also nacket. nur den underock über sich geworfen", kauerten um ihn und
hörten ihm zu. Einmal sollte er im Nachbarhaus Fasnachtsküchlein holen: da steckten sie ihn
in Mädchenkleider, "satzten mir ein güldene hüben uf. die mir wol anstundt. wie sy sagten",
und gaben ihn als ihr Bäschen aus. Einst tötete er durch einen Steinwurf eine Gans, die sich
in einem Tümpel vor dem Haus aufhielt, "muost die frauw bezahlen". Der alte Hummel.
Balthasars Vater, holte die Knaben ab: er nahm abwechselnd Sigmund von Andlau und Felix
hinter sich aufs Pferd, während sein Sohn Balthasar den ganzen weiten Weg von Neuenburg
nach Basel zu Fuß zurücklegte.132'

Als im März 1551 Basel von der Pest heimgesucht wurde, schickte Vater Thomas seinen
Sohn Felix zusammen mit seinen beiden Tischgängern Johann Albrecht Gebwiler. Sohn des
markgräflichen Kanzlers und Landschreibers von Rötteln, Dr. Petermann Gebwiler. und
Peter Horauf. einem nicht näher bekannten Verwandten Gebwilers. nach Rötteln. Felix lebte

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