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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 90
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0092
Platter stand zu Markgraf Georg Friedrich, in dessen Gefolge er die beiden Reisen
unternahm, in einer ganz besonderen Beziehung, war er doch nicht allein dessen Leibarzt,
sondern auch dessen Gläubiger und Freund. Die Reise nach Stuttgart begann am 28. Februar
1596 von Hachberg aus mit großem Gefolge und etwa 150 Pferden. Ausführlich und recht
farbig schildert Platter den festlichen Zug mit seinen Herolden, den Trompetern mit ihren
gelbroten Fähnchen, auf denen das fürstliche Wappen prunkte, den Leuten vom Adel, den
Kutschen, in denen die Damen Platz genommen hatten. Der Basler Arzt reiste in der Kutsche
des Markgrafen, die von sechs schwarzen Stuten gezogen wurde: "Uff der guttschen sasz ich
unnd der secretarius sampt vier anderen ampts personen". Mehrteils jedoch ritt er mit dem
Hofmeister der Fürstin, gelegentlich auch an der Seite des Markgrafen. Die Reise führte
durch die Ortenau nach Durlach und weiter über Pforzheim nach Stuttgart. Auf der Rückreise
hielt sich die Gesellschaft einige Tage in Baden-Baden auf. wo sie am 19. März eingetroffen
war. Mit seinem fürstlichen Freund und Gönner stattete er dem Kloster Lichtenthai einen
Besuch ab, wo er die Grabstätten der alten Markgrafen besichtigte und sich von den
Klosterfrauen guten Wein kredenzen ließ. Georg Friedrich begab sich schon am 23. März
nach Hachberg. Platter blieb "uff ir fürstlich gnaden begeren" noch einige Tage bei Markgraf
Ernst Friedrich in Baden-Baden. Dort hatte er Gelegenheit, die Bäder sowie die Räumlichkeiten
und Kunstschätze des Schlosses zu besichtigen, bevor er Ende März aufbrach, um
alsdann über Straßburg wieder nach Basel zurückzukehren.

Auch die Reise nach Hechingen nahm ihren Anfang in Hachberg, und zwar am 28.
September 1598. Wie schon bei der Reise nach Stuttgart erfährt der Leser zahlreiche Details
über den stattlichen Zug. Diesmal nennt Platter viele Teilnehmer mit Namen, darunter auch
Albrecht Gebwiler, den Sohn seines einstigen Jugendfreunds aus der Rötteler Zeit. Die Reise
ging durchs Kinzigtal in die Grafschaft Zollem und über Haigerloch nach Hechingen. Am
12. Oktober traf die Gesellschaft wieder "gar nasz. dan esz seer geregnet hatt" in Hachberg
ein. wohin der Markgraf mit einigen Adligen bereits vorausgeritten war.

Am folgenden Tag. einem Freitag, fand bei Musik und Tanz ein fröhliches Bankett statt.
Nach Mitternacht erschien ein Herold "in rotem seidenen talar mit gälen ermlen marggre-
fischer färb angethon" und lud die Gesellschaft auf den Sonntag zum Turnier ein. Am
dazwischenliegenden Samstag vergnügte man sich bei der Wildschweinjagd. Der Sonntag
begann mit Predigt. Musik und Gesang. Da es aber noch immer regnete, wurde das Turnier
auf den Dienstag verschoben. Da der dazu vorgesehene Platz infolge des Regens buchstäblich
unter Wasser stand, mußte man sich nach einem geeigneten Ersatz in der Nähe von
Emmendingen umsehen. Abends durften auf Schloß Hachberg nach Bankett und Tanz die
Sieger ihre Preise entgegennehmen. Tags darauf trat man die Rückreise an. "unnd zug ieder
nach haus mit freuden".

Genau drei Wochen später, am 8. November, nahm Platter auf Einladung des Markgrafen,
der ein leidenschaftlicher Jäger war, an einer Jagdpartie in den Wäldern um Kandem teil.
Nachdem der Fürst schon zuvor in der Umgebung von Sulzburg etliche Wildschweine und
sechs Wölfe auf der Jagd gefangen hatte, sollen an diesem einen Tag nicht weniger als 23
Wildschweine, zwei Rehe und ein Hase den Jägern ins Netz gegangen sein. Wiewohl der
bürgerliche Felix Platter versichert, daß man mit der Zeit auch des Hoflebens überdrüssig
werde, scheint er es im ganzen doch genossen zu haben.

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