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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 99
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0101
"Große" und "kleine" Höfe können wir allerdings nur nach dem baulichen Bestand
unterscheiden, da wir über die Ausdehnung der zugehörigen Ländereien und Wirtschaftsflä-
chen ( Acker. Wiese. Wald) in keinem Fall unterrichtet sind. Außerdem hing die Betriebsgröße
selbstverständlich auch davon ab. was auf dem Gut hauptsächlich produziert wurde.
Reine Winzerhöfe mit hohem Ertrag, der auch für die römische Zeit ausdrücklich bestätigt
ist, kommen mit kleineren Flächen aus als Betriebe, in denen eine gemischte Wirtschaftsform
zur Anwendung kam. In allen Fällen dürfen wir uns die Äcker und Weinberge sorgfältig
eingeteilt und vermessen, durch Wege gut erschlossen und bei Bedarf auch durch geeignete
Maßnahmen entwässert, insgesamt also in einem sehr guten, optimal nutzbringenden
Zustand vorstellen. Die Gutshöfe und ihre Bewohner erbrachten also ganz erhebliche
Leistungen bei der Kultivierung des Landes wie bei der Einführung neuer landwirtschaftlicher
und handwerklicher Techniken. Sie trugen so ganz wesentlich zur raschen Romanisie-
rung der ehemals keltischen Gebiete an Rhein und Donau bei.

Im archäologischen Bild des hier besprochenen Gebiets, das sich vom unteren Wutachtal
bis zum Basler Rheinknie erstreckt, fallen einige Gutshöfe auf. die sich durch Größe.
Architekturformen. Reichtum der Ausstattung oder besondere Funde von der großen Zahl
der bekannten römischen Siedlungsstellen abheben. Sicher sind bis heute nicht alle "großen"
Villen dieses Gebiets erfaßt, doch haben wir mit den hier vorgestellten Anlagen einen
repräsentativen Querschnitt vor uns. an dem sich die verschiedenen Aspekte anspruchsvoller
römischer Wohnkultur und eines gehobenen Lebensstils aufzeigen lassen. Dabei setzen die
verschiedenen Fundplätze, die etwa in ihrer geographischen Aufreihung von Osten nach
Westen besprochen werden sollen, immer wieder andere Akzente.

Eine wertvolle Raumausstattung läßt in Stühlingen eine Villa überdurchschnittlichen
Formats erkennen, obwohl nur Ausschnitte von zwei Gebäuden bekannt geworden sind. 1847
stieß man im "oberen Dorf' auf Teile eines mit dreifarbigem Mosaik belegten Fußbodens
(Abb. 1). der schon damals großes Aufsehen erregte. "Der badische Altertumsverein (A. von
Bayer) interessierte sich lebhaft für die bis jetzt einzig in Baden vorhandene Erscheinung
römischer Mosaikarbeit; es dauerte aber in der damals politisch umwölkten Zeit beim
Mangel an Mitteln mehrere Jahre, bis endlich...die gesamten Reste des Bodens ausgehoben
und in die Karlsruher Sammlung verbracht werden konnten" (E. Wagner). Bis heute ist dieser
Befund eine rare Ausnahme geblieben, teilweise auch deshalb, weil in dem hier behandelten
Gebiet die Erhaltungsbedingungen nicht sonderlich günstig waren. Intakte Reste von
Mosaikböden fanden sich lediglich im nahegelegenen Ofteringen (als Fundort auch Untereg-

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Abb. 1: Stühlingen. Kreis Waldshut. Mosaikboden. Landesmuseum Karlsruhe.

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