http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0105
in den mir bekannten Villenbädern sonst nicht findet", bezeichnet hat. Eine gute Parallele
bietet heute das große Schwimmbecken der Villa von Grenzach "Steingasse". In beiden
Fällen handelt es sich um Becken in geschlossenen Räumen, die auch in der kalten Jahreszeit
benutzt werden konnten. Zur Innenausstattung dieses komfortablen Bads gehörten Wandmalereien
, die wir dementsprechend auch beim noch unbekannten Hauptgebäude voraussetzen
dürfen. Auch die Lage auf einer nach Süden exponierten Terrasse mit weitem Ausblick
entspricht den Grundsätzen, die bei der Gründung solcher Villen zu Anwendungen kamen.
Eine "vornehmere villa rustica" (E. Wagner) stand auch am Rand der Stadt Waldshut an
der "Gurtweiler Straße". Sie wurde 1891 teilweise untersucht und erbrachte einen Ausschnitt
des "Herrenhauses" vom Porticustyp mit Eckrisaliten (Abb. 5). Angefügt an diesen Grundriß
war ein Badetrakt mit mehreren beheizten Räumen, von denen der Warmbaderaum
( caldarium) durch eine halbrunde Apsis erweitert war. Ein anderer Raum enthielt einen
Fußboden "mit hübschen viereckigen Marmorplättchen". Nach außen war dem Bau vermutlich
ein Säulengang vorgelegt, innen umschloß er anscheinend einen offenen Hof (Atrium
oder Peristyl). Auch hier fehlten nicht Spuren von bemalten Wänden ("hochrote Bemalung")
und Mosaikböden ("gegossene Glasplättchen"). Keine Frage, daß wir diesen großen und
aufwendig ausgestatteten Bau mit E. Wagner den "vornehmeren" Villen dieses Gebietes
zurechnen müssen, was sich auch in dem landschaftlich sorgsam gewählten Platz bestätigt.
Abb. 5: Waldshut. Stadt Waldshut-Tiengen. Grundriß des Wohngebäudes mit Badetrakt.
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