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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 189
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0191
Frühjahrstagung in Zell im Wiesental

Helga Greiner

Zur diesjährigen Frühjahrstagung des "Geschichtsvereins Markgräflerland" konnte der
1 .Vorsitzende Dr. Erhard Richter zahlreiche Mitglieder und Freunde des Vereins im
Fridolinsheim in Zell i.W., einem Ort an der Peripherie des Markgräflerlandes. herzlich
begrüßen.

Bürgermeister Karl-Heinz Lais und die Stadt Zell bereiteten den Gästen einen freundlichen
Empfang. Das Stadtoberhaupt beleuchtete die derzeitige Situation des ehemals
vorderösterreichischen Weblandes, dessen Lebensgrundlage die Textilindustrie war. Bis zu
2800 Menschen fanden ehemals in dieser Industrie ihr Auskommen. Doch heute gibt es keine
textile Produktion mehr. Diese Situation gilt es jetzt zu meistern, und es ist die Problematik,
welche die Menschen in diesem Raum bewegt. Hartnäckig sucht die Stadt einen Strukturwandel
durch Ansiedlung stiller und leiser Gewerbe herbeizuführen. Erste Erfolge sind zu
verzeichnen und Lais wünscht sich, "daß Sie uns bei diesem Strukturwandel begleiten, damit
wir nicht ganz am Rande stehen."

Der Ehrenbürger der Stadt Zell. Gerhard Jung, sprach den Prolog, und die Trachtengruppe
umrahmte mit dem "Zeller Webertanz" das Vormittagsprogramm.

Unter dem Thema "Historische Aspekte: Stadtgeschichte in Stichworten" stand der
Vortrag von Hans Fräulin. Zell.

Er stellte das wohl ums Jahr 1000 vom Kloster Säckingen gegründete "Cella" vor und
nannte u.a. wichtige Daten, wie die Einführung des Heimtextilgewerbes von Montfort um
1770. den Bau der ersten Poststation um 1840 und den Bau der Wiesentalbahn um 1877.
wobei die Stadt Zell den Anschluß an das vordere Wiesental erhielt.

Fräulin stellte auch die oberhalb Adelsberg gelegene Burg Henschenburg vor, von der
heute nur noch Mauerreste erhalten sind. Ein weiterer Punkt seiner Festansprache war der
Werdegang des Altkatholizismus in Zell und des vom liberalen Bürgertum 1874 gegründeten
altkatholischen Vereins. Mit dem Thema über Schanzen und Verhaue am Zeller Blauen, den
Ursachen und Wirkungen dieser ansehnlichen Befestigungen, welche die Täler und Bergpässe
absicherten und das Eindringen von Feinden im oberen Wiesental verhindern sollten, hat
sich Fräulin intensiv beschäftigt. Er machte in seinem Vortrag deutlich, mit wieviel
Fronarbeit die Bauern seinerzeit diese tiefen Verhaue, die mit Wällen und Palisaden versehen
waren, zwangsweise errichten mußten, und das für permanente Kriege zwischen 1672 und
1803. für die sie keinerlei Motivation hatten. Bei Weigerung hätten sie Haus und Hof
verloren.

Nach diesem Vortrag fanden zwei Besichtigungen statt. Die erste Gruppe nahm zuerst an
einer Führung in der Firma Pleuco GmbH teil und erhielt Einblick in die wenig bekannte
Sintertechnik, die hier bei der Herstellung von Motorenteilen angewandt wird. Aus Metallpulver
werden hauptsächlich Ventilsitzringe gepreßt, dann bei hohen Temperaturen gesintert
und so zu sehr festen Körpern verwandelt, die in der Autoindustrie Verwendung finden.
Dann besichtigte man die renovierte altkatholische Kirche, wo Kirchengemeinderat Faller
Erläuterungen gab. Die zweite Gruppe vollzog die Besichtigungen in umgekehrter Reihenfolge
.

Nach dem Mittagessen im Gasthaus "Löwen" in Zell wies Dr. Richter im Rahmen der
Regularien auf die Mitgliedern erbung hin. Um den bisherigen Preis der beiden Jahreshefte

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