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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 200
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0202
Hinweis:

Im Verlag Friedrich Resin. 7852 Binzen sind zwei bemerkenswerte Reden über Johann Peter Hebel
erschienen:

"Johann Peter Hebels Rat an die Gemeinde zu Lörrach beim Abschied im November 1791". gehalten
von Dekan i.R. Gerhard Leser beim Hebelschoppen zu Hertingen am 27. Oktober 1991 und

"Rede zum Gedächtnis an den 165. Todestag von Johann Peter Hebel". gehalten am 21. November 1991
im Alten Rathaus der Stadt Weil am Rhein von Dr. Beat Trachsler. Hebelplakettenträger 1991

Aus Viktoria Zähringers Koch- und Haushaltungsbuch anno 1923,
Ausgewählt und neu herausgegeben von Elisabeth Bender, Geleitwort von Hans Bender. Freiburg

(Klaus E. Meier Verlag) 1992.
304 S. mit teils färb. Abb. Geb.

So erfolgreich im allgemeinen der Verkauf von Koch- und Haushalrungsbüchem. so wenig nehmen sich
die Rezensionen dieser Buchgattungen in der Regel an. Einmal abgesehen von den einschlägigen
Hausfrauenzeitschriften bis hin zu Aller Mutter Praktika - Sammelsurien, gelingt es eher noch den
Tageszeitungen als den landeskundlichen oder gar kulturgeschichtlichen Zeitschriften, diese 'Gebrauchsliteratur
' gebührend mitzuberücksichtigen. Doch heute, da man gerade auch aus wissenschaftlichliterarhistorischer
Sicht den Begriff der Literatur'mehr und mehr weitet und das Belletristische lediglich
als Zentralmassiv bestehen und gelten läßt, sollte man dann und wann sich dieser Gattung annehmen,
besonders dann, wenn es sich um regional begrenzte und dokumentarisch namhafte Publikationen handelt.
Dieser Fall war u.a. bei Ursula Huggle. 'Das Kochbuch aus Freiburg' angezeigt (vgl. Rez. in 1/89).

Jüngst ist er erneut eingetreten. Eine erste Auflage von Viktoria Zähringers 'Kochbuch für badische und
elsässische feinere Küche' war 1891 erschienen. Die Verfasserin war jahrzehntelang als aktive Köchin im
Freiburger Raum tätig gewesen, sie hatte, zusammen mit ihrer Tochter, in 'besseren Haushalten' für größere
Festivitäten gewirkt und sich einen gerühmten Namen gemacht. So berichtet u.a. Heinrich Hansjakob (in
seiner erstmals 1909 erschienenen und 1989 neu herausgebrachten allegorischen Erzählung 'Aus dem
Leben eines treuen Hausgenossen') von dieser 'Superköchin': "... die erste Köchin von Freiburg ... die
berühmteste Kochfrau der Stadt..." - sie hatte für ihn. seine Mitgeistlichen und seine Freunde, vorab
Politiker und Leute des öffentlichen Lebens. Diners' zu präparieren, etwa zu Ostern und zu Martini (H. war
an die 30 Jahre Stadtpfarrer von St. Martin), die sich sehen lassen konnten und zu den Glanzleistungen'
der freiburger und badischen Küche gehörten (bis Hansjakob dann die Schwarzgalligkeit und das nervlich
und seelisch belastende Alter überkam). Der treue Hausgenosse' war übrigens der Kochherd, der in
dichterischen Allegorien auch seine beste Köchin, die Frau Zähringer, besingt. Doch das Wesentliche für
Hansjakob war die Tatsache, daß Frau Zähringer "die für Weibervölker einzig passende Art der Schrift-
stellerei betrieben hat: sie hat nämlich ein sehr gutes Kochbuch geschrieben...". Dieses Kochbuch war anno
1891 erstmals erschienen als 'Kochbuch für badische und elsässische gewöhnliche und feinere Küche', es
hatte - trotz der Konkurrenz des Wundtschen Kochbuches (erschienen in der badischen Landeshauptstadt
in mehreren Auflagen) - guten Erfolg, überlebte seine Autorin und wurde 1923 als Viktoria Zähringers
Kochbuch für die allgemeine bürgerliche Küche' zum Haushaltungsbuch erweitert und in 5. vollständig
neu bearbeiteter Auflage unter Berücksichtigung der Teuerungswirtschaft von Pauline Krone-Woemer' in
der (Universitäts-)Buchhandlung Walter Momber neu herausgegeben. Freilich ist uns Frau K.-W. aus der
(badischen) Literaturals volkstümliche Erzählerin bereits bekannt, sie stammte aus Gniebel im Württembergischen
, lebte jedoch längere Zeit als Pfarrersfrau in Bötzingen am Kaiserstuhl, nach dem Tod ihres
Mannes kehrte sie in ihre Heimat zurück. - Es versteht sich von selbst, daß man ein Kochbuch von 1891
nach dem Ersten Weltkrieg und der anschließenden Inflationszeit nicht mehr unverändert herausgeben
konnte, doch daß man sich einerseits den Zeitläuften anpaßte, indem man gewissermaßen aus der Not eine
Tugend machte und andrerseits das Koch- zum Haushaltungsbuch erweiterte, zeigt, ohne es negativ zu
formulieren, vielleicht eine eher schwäbische als badisch-liberale Geschäftstüchtigkeit (oder beides) in
einem? Es handelt sich nunmehr um ein historisch gewordenes Koch- und Haushaltsbuch, das heutzutage
in erster Linie als ein Kulturdokument und als ein Lese- und Anregungsbuch verstanden sein möchte.
Aufschlußreich etwa, wie man auch in damaliger Notzeit den Hauch von Luxus und eben klassisch-

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