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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 201
(PDF, 34 MB)
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badischer Küche (mehr städtisch als ländlich, obschon V. Z. aus Untersimonswald im Breisgau stammte)
beibehalten wollte. Was die gemietete 'Kochfrau' mitsamt vorhandener Köchin 'präparierte", gibt sich
abwechslungsreich und mitunter auch amüsant; besonders was den Haushaltungsteil der 20/30er Jahre
angeht, wimmelt es auch von Kuriositäten und waghalsigem Perfektionismus, der eben die klassischen
Haushalte unserer Eltern bzw. Großeltern auszeichnete.

Die Gliederung des Ganzen ist sehr übersichtlich: erst die Allgemeinkapitel über 'Sparsamkeit und
Meisterschaft der Frau', und 'Küche und Sauberkeit', über den Feuerherd' usw.. dann die Suppen. Klöße.
Tunken. Beigüsse, die Vorspeisen. Pasteten und Ragouts, endlich das Fleisch in vielen Variationen. Fische.
Frösche. Krebse und Schnecken. Salate und Frischgemüse. Kartoffel. Hülsenfrüchte. Teigwaren. Pilze.
Eier-. Milch- und Reisspeisen. Puddings und Aufläufe, diverses Backwerk und Gefrorenes, das Einkochen
und 'Haltbarmachen' von Früchten und Gemüsen, Liköre und Weinbereitung (!). Speisezettel und
'Kochkistengerichte'. Dann erst folgt der eigentliche Haushaltungsteil mit 'Nützliches Allerlei / Die
Wäsche und ihre Behandlung / Die rechnende Hausfrau in teurer Zeit / Der Hausgarten in teurer Zeit'.

In der Regel sind es süddeutsch orientierte Gerichte, die uns da präsentiert werden. Inwieweit fürs
Markgräflerland Typisches sich darunter findet, ist nicht immmer leicht auszumachen. Eher ist man
geneigt, zwischen Schwarzwälder- und Rheinebene-Küche zu unterscheiden, speziell Freiburgerisches
bzw. Breisgauisches fließt nur mitunter ein. es verhält sich oft wie mit den Wandersagen, die da und dort
mit dieser und jener Variante auftauchen. Dabei wurde nur in etw a die knappe Hälfte der Originalausgabe
von 1923 neuveröffentlicht. Leseballast konnte zugunsten der Praktiker und Theoretiker entfallen, nicht
aber die mitunter köstlichen Auslassungen über das Sparen, die jede heutige Persiflage darüber (sei's
politischer oder sozialer Art) in den Schatten stellen.

Hübsch machen sich in dem herstellerisch vorbildlich gestalteten Band die von der neuen Herausgeberin
kolorierten Illustrationen nach Comenius-Federlithographien vor Mitte des 19. Jahrhunderts. In diesem
Sinn wollen auch der Bucheinband mit einer kolorierten Xylographie vor 1900 ('Kochunterricht'!) sowie
die mitverwendeten Jugendstilmedaillons (Vorsatz und Textvignetten) verstanden sein. Wo und wie der
Zeitgeist regiert, kann hier mit viel Lese- und gewiß auch einigem Kochgewinn nachvollzogen und
genossen werden. Helmut Bender

Der Findling Kaspar Hauser in der Literatur.
Hrsg. und eingeleitet von Ulrich Struve. Stuttgart (Metzler) 1992.
IX + 350 S. mit 45 Abb. Gebunden.

In der Einführung zu meiner Neuausgabe des Feuerbachschen 'Kaspar Hauser' (Waldkirch 1981,
Badische Reihe 6) hatte ich geschrieben, daß der "Fall Kaspar Hauser ... Generationen beschäftigt und
ganze Bibliotheken hinterlassen" hat. Gewissermaßen als eine Quintessenz davon ist auch dieser hier
vorgelegte Sammelband zu werten, der mit nahezu 100 Beispielen einen repräsentativen Querschnitt
durch die literarische 'Kaspar-Hauser-Tradition' bieten möchte. Daß man am Bandende bzw. nach dessen
Lektüre letztlich so weit ist wie am Anfang, liegt freilich in der Sache der Natur, da eben der Fall K.H. zu
den wohl nie zu lösenden großen Rätseln der Weltgeschichte gehört (wie etwa der 'Falsche Demetrius' oder
die angeblich überlebende Zarentochter Anastasia oder gar der 'badische Fall Karl Hau'). Insofern w ird der
Band zahlreiche Leser unterschiedlichster Provenienz beschäftigen - und eben für diese wurde er auch
herausgegeben.

Es wäre mühsam, hier die Story vom Kaspar Hauser zu repetieren, und was U.S. in seiner Einleitung
geschrieben hat. ist uns badischen Insidern selbstverständlich. Doch nützlich ist die angeschlossene
Stammtafel (in meiner Feuerbach-Ausgabe hatte ich den 'Findling' freilich nicht in die erlauchte badische
und internationale Dynastenfolge eingeordnet!). Die Auswahl der Texte selbst wurde in chronologischer
Folge inszeniert. Das beginnt mit dem Torso der Hauserschen Autobiographie - und danach stellt sich
allerdings heraus, daß - vor allem für die Nicht-Insiders - die eigentlichen Fond-Texte fehlen, also vor allem
Feuerbach und Daumer. auch J. Meyer und Lord Stanhope. Nun ja, was hier vorliegt, will ja auch primär
eine Art Kaspar-Hauser- Anthologie sein, eben deshalb findet sich ein Eichendorff-Brief, der sich mit dem

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