http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0138
Geruhen alßo aniezo sich in unterthänigkeit hinderbringen zu laßen, wie daß vor etlich
verstrichenen Jahren ich das sonderbare Glück gehabt, mit meiner dazumahl bey mir habende
Bande in praesentirung unterschiedlicher Hoch-Teutscher Schauspiele in Dero weitbe-
rühmbten Statt Basel mich sehen zu laßen (...). Und weilen ich aniezo mit der bey mir führende
Companie von meiner gnädigsten Hoch—Fürstlichen Herrschafft zu Baden-Durlach - bey
welcher wir unß in untertänigsten diensten befinden - die gnädigste Erlaubnüß erhalten,
andero berühmbte Orte auf eine kleine Zeit wiederumb zu besuchen, und aldar unßere sehr
lustige doch ohnärgerliche Comoedien - welche sowohl aus den berühmbten Spanischen.
Italiänischen und Französischen Autoribus. in das Hoch Teutsche übersetzet worden, aufzuführen
, umb damit denen gnädigen und günstigen Zuschauern damit eine Vergnügung und
differtissement zu machen, wie wir denn auch bey dieser Meße in der König!. Freyen Statt
Straßburgk den gnädigen Consens zu agiren erhalten (...)'4'.
Prominenz unter den Zuschauern:
Markgraf Friedrich MI. von Baden-Durlach
Am Ende eines wenig friedlichen Jahrhunderts 15 begegnen wir einem wichtigen Akteur
oberrheinischer Politik als Zuschauer in einer Basler Faust-Aufführung: dem Markgrafen
Friedrich VII. Magnus l6'. dem Vater des Karlsruher Städtegründers Carl Wilhelm. Friedrich
VII. wohnte als Asylant in Basel. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges 1647 geboren, hatte
Friedrich 1677 von seinem Vater die Herrschaft übernommen. Die expansive Außenpolitik
Abb.2: Friedrich \ II. Magnus von Baden-Durlach
Ol auf Leinwand. Baden. Werkstatt Kisling. um 1775
Badisches Landesmuseum Karlsruhe
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