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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 12
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5. Wirtschaft, Handel und Gewerbe

Die Hausener Gemarkung bot zu allen Zeiten eher wenig fruchtbares Ackerland. Vor der
Wiesebegradigung. die von Fahrnau her 1835 einsetzte und bis in die 1870er Jahre dauerte, war
die Flußaue immer wieder überschwemmt. Wegen ihres kleinen Bannes, so wird 1814
berichtet, waren die Hausener arm und auf gewerbliche Arbeit angewiesen. Die Zahl der
Haupterwerbslandwirte ist immer gering gewesen. Der größte Teil der Bevölkerung ging neben
der Landarbeit stets noch einem gewerblichen Beruf nach.

Von den beiden Mühlen (Säge- und Getreidemühle) war die bereits 1653 bestehende obere
Mühle, die spätere Menton-Mühle. am längsten in Betrieb25'.

Das übrige Handw erk läßt die für Ortschaften dieser Größe zu erw artende Struktur erkennen.
Das Eisenwerk bot Arbeit für qualifizierte Handwerker. Fuhrleute und zahlreiche Hilfskräfte
aus dem Dorf26'. Um die Jahrhundertwende arbeiteten einige Bauhandwerker, außerdem zwei
Schuhmacher, zeitweise sogar drei Bäcker und Metzger im Ort.

Nachdem im Eisenwerk 1865 der Betrieb eingestellt worden war, zog die Textilindustrie in
die leerstehenden Gebäude ein. Somit wandelte sich Hausen vom Bauerndorf zum Arbeiterund
Industrieort. 1865 richtete Carl Grether eine Seidenspinnerei ein, die er zwölf Jahre später
an Krafft und Satlow verkaufte. Die Produktion wurde 1880/81 auf die Kammgarnspinnerei
umgestellt und das Gebäude 1889 erweitert. 1894 kam das Werk an die Mechanische
Buntweberei Brennet (MBB), die sogleich die Baumwollspinnerei und drei Jahre später die
Tuchfabrikation einführte (Werk I)27'.

1875 richtete Friedrich Behringer am Teichgraben eine kleine Wollspinnerei mit angeschlossener
Weberei ein. welche die in der Umgebung gewonnene Schafwolle verarbeitete.
1896 gab der Sohn von Friedrich Behringer den Betrieb auf und beteiligte sich bei der Finna
Vortisch, die eine moderne Fabrikanlage mit Werkswohnungen baute und mit einer Spinnerei.
Weberei und Färberei die zweite große Textilfabrik in Hausen begründete. 1927 wurde das
Fabrikgebäude an die Firma Mechanische Buntweberei Brennet verkauft, die eine zweite
Spinnerei einrichtete (Werk II). Die Firma Brennet AG. ehemals Mechanische Buntweberei
Brennet, entwickelte sich zum größten Industriebetrieb in Hausen. Die Firma wurde 1881 von
J.A. Denk. CA. Hipp und J.R. Schatz in Wehr-Brennet gegründet. Weitere Filialen befinden
sich in Wehr. Bad Säckingen. Kaiserslautern und Berlin. Die Betriebsgebäude (Werk I und II)
in Hausen umfassen 19 Hektar.

Nach Eröffnung des Werks II beschäftigte die Firma 600 Arbeiter. Infolge der Rationalisierung
von 1980 bis in die Gegenwart wurden weitere Arbeitsplätze abgebaut. Die Firma beschäftigt
heute in Hausen rund 300 Mitarbeiter und hatte 1989 einen Umsatz von knapp 200 Millionen
DM.

Eine weitere große Firma ist die Autokabel GmbH, sie wurde 1930 von Herbert Richartz in
Köln gegründet und fand den Weg über Berlin 1943 nach Hausen.

Bereits bei der Wahl des Firmennamens bewies der Firmengründer seinen Sinn für klare
Aussagen, indem er den Namen des hergestellten Produkts als Firmenbezeichnung wählte,
nämlich "Autokabel".

Die Firma beschäftigt in Hausen rund 140 Personen und unterhält in Rülzheim (Pfalz) und
im elsässischen Masmünster jeweils ein Zweigwerk. Ein neues Werk wurde 1987 in Hausen
am östlichen Ortsrand nahe der Wiese für zehn Millionen DM errichtet. Das Unternehmen
erreichte 1990 einen Umsatz von 50 Millionen DM. Seit 1944 gibt es in Hausen ein weiteres
kleines Zulieferunternehmen für die Autoindustrie. Mit der Finna Autokabel ist auch das
Unternehmen Werth aus Berlin nach Hausen gekommen. An der Firma Werth war EdmundHagen
beteiligt, der sich 1944 selbständig machte und die Firma Hagen & Co. ins Leben rief. In dem
Unternehmen mit 15 Beschäftigten werden treibstoffeste Verbindungsschläuche hergestellt.

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