Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 21
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-02/0023
Die Vergütung, die der Vogt für die Ausübung des Amtes damals erhielt, betrug jährlich nur
4-5 Gulden. Das Vogtamt war mithin ein Ehrenamt, dessen Übernahme nur möglich war. wenn
der Inhaber über Vermögen oder andere Einkünfte verfügte. Der Gemeinderat setzt sich heute
aus dem hauptamtlichen Bürgermeisterund 12 Mitgliedern zusammen. Die Hausener Gemeindeverwaltung
besteht aus der Haupnerwaltung mit Hauptamt. Standesamt, Sozialamt.
Grundbuchamt und Einwohnermeldeamt und der Finanzverwaltung mit Rechnungsamt.
Steueramt, Gemeindekasse und Personalamt.

Die Gemeindeverwaltung war 1990 mit 3 Beamten. 14 Angestellten. 3 Arbeitern und 10
Teilzeitbeschäftigten besetzt.

10.1 Die Gemeindereform von 1974

Die Gemeindereform in Baden-Württemberg von 1974/75 ließ Hausen erfreulicherweise
"ungeschoren", lediglich eine Verwaltungsgemeinschaft mit Schopfheim mußte eingegangen
werden. Zu dieser Verwaltungsgemeinschaft gehören die Gemeinden Hausen im Wiesental.
Hasel und Maulburg?:'. Die Stadt Zell im Wiesental hätte es begrüßt, wenn sich Hausen für einen
Anschluß an sie entschieden hätte, denn die Entwicklungsmöglichkeiten wären im Bereich
Hausen für Zell sehr attraktiv gewesen.

Die Stadt Schopfheim betrieb keine "Werbung". Wer freiwillig kommen will, den nehmen
wir auf. so der damalige Bürgermeister Dr. Hans Vetter.

10.2 Wahlverhalten

Bei den Reichstagswahlen 1871 erreichte die Nationalliberale Partei 97.1 9c der abgegebenen
Stimmen, der Rest entfiel auf die Zentrumspartei. Durch das Anwachsen der Arbeiterschaft
stieg mit dem Anteil der Katholiken am Ort auch das politische Engagement dieses
Standes. So wählten 1890 25.5 7c. 1903 8,9 7c und 1912 10.7 9c der Bevölkerung das Zentrum
und im gleichen Zeitraum zunächst 1.6 9c, dann 49.2 9c und 59.0 9c die Sozialdemokratische
Partei. Die Nationalliberalen fielen vor dem Ersten Weltkrieg von 72.9 9c auf 30.3 9c zurück.
In der Weimarer Zeit nahmen die Liberalen der Deutsch-Demokratischen Partei nach beachtlichen
Anfangserfolgen stark ab. (1919: 29.3 9c. 1920: 21.2 %, 1932: 1,0 9c). Die SPD
behielt zunächst mit 61.8 7- die absolute Mehrheit, mußte aber schon 1920 einen Großteil ihrer
Stimmen an die USPD und 1924 an die KPD abgeben. Die Kommunistische Partei, seit 1924
zweitstärkste Partei, erzielte 1930 mit 29.9 9c die meisten Stimmen. Das Zentrum hielt sich
dagegen und nahm sogar, begünstigt durch die Einführung des Frauenwahlrechts, von 6.1 9c
im Jahr 1919 auf 10.6 9c im Jahr 1932 zu. Bei dieser Wahl siegte die NSDAP mit 42.0 9c vor
KPD (22,3 9c) und SPD (20.9 9c). Bei den Ergebnissen der Bundes- und Landtagswahlen läßt
sich zunächst der traditionelle Zug deutlich erkennen: klare, früher nicht selten absolute SPD-
Mehrheiten, zuletzt mit 50.1 9c bei der Bundestagswahl 1972. ein leichtes Abrücken der FDP-
Anteile von anfangs 16 9c um oder unter die 10 9c-Marke seit 1970. gleichzeitig ein Erstarken
der CDU. deren Anteile von weniger als einem Viertel der Stimmen bei Bundestagswahlen
schon 1965. bei Landtagswahlen 1972 die der SPD erreichten und zuweilen übertrafen.
Dennoch ist es keiner der beiden großen Parteien gelungen, sich in Hausen dauerhaft eine
Mehrheit der Wählerschaft zu sichern. Die Anteile der Grünen zeigen die allgemein beobachtete
Entwicklung: sie betrugen zuweilen mehr als 10 9c in den 1980er Jahren, bei der
Bundestagswahl 1990 gingen sie jedoch auf 4.8 9c zurück. Im Gemeinderat sind heute die
Freien Wähler mit 5 Sitzen, die SPD mit 4 und die CDU mit 3 Sitzen vertreten.

21


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-02/0023