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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 52
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-02/0054
Zur besseren Reinigung des Getreides stellte man Ende 1870 die ersten Maschinen auf, und
im Jahre 1880 ersetzte man das große Wasserrad durch eine Turbine. Sieben Jahre später wurde
das an die Mühle angrenzende Wohnhaus gebaut. Somit war die Wohnung von der Mühle
getrennt und in der Mühle ein erweiterter Arbeitsplatz geschaffen. Der älteste Sohn von August
Wilhelm Menton, Friedrich Wilhelm Menton. übernahm 1892 die Mühle. Die Produktion
konnte stetig bis zum Beginn des 2. Weltkrieges gesteigert werden. Zwei Jahre nach dem Kauf
der Mühle erwarb Friedrich Wilhelm Menton vom damaligen Bürgermeister Johann Jakob
Maurer eine benachbarte Doppelwohnhaushälfte.

Ein neues Magazin wurde 1905 anstelle eines alten Schopfes errichtet. Das Anwesen in der
Bahnhofstraße, die ehemalige Hammerschmiede, ist 1908 von der Firma Menton erworben
worden. Fünf Jahre später erhöhte man das Betriebsgebäude um zwei Stockwerke. Die zweite
Hälfte des zwischen der Mühle und der Hebelstraße gelegenen Doppelwohnhauses erwarb
Friedrich Wilhelm Menton 1918 von den Gustav Behringer'sehen Erben zum Zwecke der
Errichtung eines Lagerhauses für Mehl und Futtermittel. Die fortgeschrittene Entwicklung
machte die Anschaffung einer weiteren Turbine notwendig. Sie wurde 1921 eingebaut. Um drei
weitere Zellen vergrößerte man das Getreidesilo im Jahre 1929. wodurch es nun ein Fassungsvermögen
von 10.000 Doppelzentnern besaß.

1946 bestimmte die französische Besatzungsmacht den Abtransport der gesamten Mühleneinrichtung
. Nach dem Tod von Friedrich Wilhelm Menton im Jahre 1949 führte sein
Sohn Wilhelm August Menton den Betrieb der Mühle fort. Nach dem Abtransport der
Maschinen durch die Franzosen war der Wiederaufbau natürlich schwierig und sehr
langwierig. Aber die neu erworbenen Maschinen und Geräte waren Garant für den hohen
Leistungsstandard und die Wirtschaftlichkeit der Mühle Ende der 60er Jahre dieses Jahrhunderts
.

Nach dem Tod von Wilhelm August Menton am 29. Oktober 1968 übernahm dessen Sohn
Rolf Wilhelm Menton den elterlichen Betrieb, der nun bereits über 100 Jahre im Familienbesitz
war. Bestimmungen der Europäischen Gemeinschaft (EG) haben es möglich gemacht,
daß französisches Billigmehl den deutschen Markt überschwemmte. Diese Konkurrenz
konnte Rolf Wilhelm Menton für kurze Zeit noch einmal mit Erfolg abwehren.

Zusammen mit den Mühlenbetrieben J.F. Reiss in Brombach. Schäfer in Bad Krozingen.
Seifried in Waldkirch und Zinsser in Rastatt rief Rolf Wilhelm Menton die "Oberrhein-
Mühlen-GmbH" ins Leben. Die Mühlen selbst blieben aber selbständig. Durch den gemeinsamen
Einkauf der Betriebe verbilligten sich die Preise. Dabei hatte sich die Menton-Mühle
durch Herstellung feinster Spezial-Mehle einen festen Abnehmerkreis gesichert, bis dann
1972 die Schließung des Betriebes erfolgte.8'

Die Tagesproduktion der nahezu vollautomatisch arbeitenden Mühle betrug im Jahre 1970
über 90 Tonnen und konnte ein Jahr später auf nahezu 120 Tonnen gesteigert werden. Die
Herstellung von Spezialmehlen bester Qualität ermöglichte es. das Liefergebiet bis nach
Heidelberg. Stuttgart und an den Bodensee auszudehnen. Die Menton-Mühle war die
modernste und größte Industriemühle in Südbaden.

Die Eheleute Herbert und Inge Paul aus Wittlingen erwarben 1973 das Betriebsgebäude
mit dem Wohnhaus. Seit der Übernahme betreibt die Familie Paul einen Futtermittelhandel für
Landwirte. Ein Teil der Mühleneinrichtung wurde an die Schweizer Firma Fuga in Luzern
verkauft. Die Bilder auf der Fassade des Hauptgebäudes stammen von dem Maler Erich Aey
(1881-1964) aus Weil am Rhein. Im Sommer 1939 bemalte er die Fassade der Mühle mit
Motiven aus der bäuerlichen Arbeitswelt, deren Stil der damaligen Kunstauffassung entsprach.9'

Für den Erhalt der einmaligen Fassadenbilder wäre es wünschenswert, diese in Zusammenarbeit
mit dem Landesdenkmalamt zu restaurieren.

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