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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 63
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spielkösten-Repartitionen"höchstens 12 bis 15 Gulden beigetragen. Hausen wurde dann zum
1. Juni 1740 zur Pfarrei erhoben und erhielt mit Johann Michael Hauber den ersten Pfarrer.

Zum Amte des Pfarrers gehörte auch die Sittenaufsicht. In den Gasthäusern wurde um neun
Uhr Polizeistunde geboten, auf den Tischen standen Fluch- und Schwörbüchsen. Der Wirt erbat
beim Pfarrer den Tanzzettel und zahlte dafür einen Gulden, der an das Waisenhaus in Pforzheim
überwiesen wurde. Das Kirchenzensurgericht befaßte sich mit den "Blauemontagmacher,
Flucher, Sonntagsschänder, Klatschmäuler, zänkischen Eheleuten". In einer Vorschrift von
1885 steht zu lesen: "Durch gnädigste Anordnung wird befohlen, daß bei Hochzeiten und
Kindstaufen keine Sträuße mit oder ohne Band gegeben werden sollen. Taufzeugen sollen den
Kindern bei der Konfirmation keine Geschenke machen. Dagegenhandelnde sind zu bestrafen
". Auf die Abw esenden in der Kirche mußten die beiden Kirchenrüger besonders achten und
sie dem Pfarrer anzeigen. Die Kirchenrüger waren dafür fron- und wachtfrei.

Ab 1788 bekamen sie jährlich vier Gulden und 48 Kreuzer bezahlt. Aus ihnen gingen später
die Kirchengemeinderäte hervor.

Das erste Pfarrhaus war in der Mitteldorfstraße 10 untergebracht. Es gehörte dem im
Eisenwerk tätigen Platzmeister Georg Friedrich Behringer, der es für 4.500 Gulden verkaufte.
Zusätzlich mußten für den Umbau und die Renovierung 602 Gulden und 59 Kreuzer bezahlt
werden. Den ungedeckten Aufwand übernahm die politische Gemeinde, doch war er von der
Kirche zurückzuzahlen.

Das zweite Pfarrhaus, wo heute die Gemeindeverwaltung untergebracht ist. wurde 1912
gebaut. In den 60er Jahren verlagerte sich das Zentrum des gemeindlichen Lebens neben die
Kirche. Zunächst erwarb die Kirchengemeinde das Gebäude des alten Kindergartens neben der
Kirche, der zum Gemeindehaus umgebaut und später erweitert wurde. 1969 entstanden
daneben eine neue Pfarrwohnung und die Wohnung für die Kirchendiener. 1981/82 ist die
Kirche umfassend renoviert worden.

Von 1740 bis heute waren 30 Pfarrer in Hausen tätig. Einer davon war von 1901 bis 1933
Oskar Beuerle, dessen Sohn. Maurus Gerner-Beuerle. ebenfalls Pfarrer war. Seine Ordination
als Pfarrer erfolgte in der Hausener Kirche. Nach den Stationen in Elmau und St. Blasien wurde
er als Domprediger nach Bremen berufen. Unweit seines früheren Wirkungsortes, dem St.
Petri-Dom in Bremen, verlebte er zusammen mit seiner Frau Erna einen glücklichen und
zufriedenen Lebensabend.

Maurus Gerner-Beuerle starb am 10. August 1982. Er gab mehrere Gedichtbände in
alemannischer Mundart heraus. Sein Werk umfaßte auch Novellen und Biographien. Die
Gemeinde Hausen im Wiesental würdigte 1971 sein Wirken und Schaffen mit der Verleihung
der Johann Peter Hebel-Gedenkplakette.

Eine große Rolle spielte über 100 Jahre lang auch die Frage einer Zusammenlegung der
beiden Kirchengemeinden Hausen und Raitbach. Der damalige Pfarrer Sebastian £ngfermachte
bereits 1804 erste Vorschläge, welche eine Zusammenlegung vorsahen.

Die Gemeinde Raitbach machte geltend, "daß sie am liebsten mit Schopfheim verbunden
bleiben möchte".

Das Schopfheimer Dekanat war der Auffassung, daß es wohl das beste sei. die Frage nach
einer Zusammenlegung vorerst nicht weiter zu verfolgen.

Am 1. Januar 1911 war sie vollzogen: die Zusammenlegung von Hausen und Raitbach als
Kirchengemeinde.

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