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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 71
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Abb.I: Blick von Bürgeln ins Eggenertal. 1938. Öl auf Leinwand

Das entscheidende, alle Bildteile zusammenfassende Element aber ist das Licht, dessen
Bedeutung für die Natur des Markgräflerlandes Kibiger einfühlsam erklärt. Es prägt die
Atmosphäre dieses Landes und hat seine eigene Qualität, wie auch das Licht der Provence oder
der Toskana seine eigene Qualität hat. Ihren Landschaften stellt Kibiger selbstbewußt sein
Land zur Seite und zwar so. daß es dem Vergleich standhält.

Doch Kibiger sieht die Landschaft nicht nur topographisch, sondern er hinterfragt sie auch
nach ihrer Botschaft als Ausdruck der Schöpfung. Dafür ein Beispiel:

Die Linde auf dem Tüllinger Berg kann auch als Hommage an den Lehrer Kibigers und
Meisterschüler von Hans Thoma. Hermann Daur. gesehen werden, des Lehrers, dem Kibiger
nicht nur entscheidende Schritte in seiner Malerei verdankt, sondern der ihm auch menschlich
sehr nahe stand. Hermann Daur hat diese Linde am exponierten Standort erstmals in ihrer
übermächtigen Schönheit wiedergegeben, so daß man den Baum sogar mit seinem Namen
bezeichnete und von der Daur-Linde spricht. Sie ist von unabsehbarem Alter, weshalb man
glaubte, es müsse sich um ein vorchristliches Baumheiligtum handeln oder um dem Mittelpunkt
einer frühgeschichtlichen Versammlungsstätte. An diese Ambivalenz zwischen Natur und
Symbol hat auch Kibiger in seinem Bild erinnert, das er in schwerer, offenbar gewollt
altmeisterlich gelbbrauner Farbigkeit malte. Herbstlich gefärbt sind die Blätter, die zu einem
großen Teil bereits abgefallen sind und das graphische Spiel der in den Himmel greifenden Äste
immer deutlicher hervortreten lassen. Den Ästen sind die über der Erde sichtbaren Wurzeln
entgegengesetzt, die sich förmlich in den Boden verklammern. Festhalten unten. Sichloslösen
und Verströmen nach oben sind von Kibiger als wesentliche und transzendente Eigenschaften
dieses Natursymbols erkannt und umgesetzt worden.

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