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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 72
(PDF, 31 MB)
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Abb. 2: Linde auf dem Tüllinger Berg, sog. Daur-Linde. ohne Jahr. Öl auf Hartfaser

Daneben gibt es aber noch weitere Motive, die unübersehbar bleiben. Links neben dem Baum
eine leere Bank, die in ihrer Verlassenheit neben dem herbstlichen Baum als Vanitasmotiv zu
verstehen ist. als Hinweis auf die Vergänglichkeit, wie er sich auch in den Gedichten Johann
Peter Hebels findet. Als Gegenstück dazu sieht man rechts neben dem Baum einen aufgerichtet
stehenden Wegweiser, der in seiner Form zugleich an ein Kreuz erinnert - hinter ihm wachsen
junge Tannen, deren Immergrün seit langem in seinem Symbolcharakter verstanden wurde. So
entsprechen Kreuz, Wegweisung und Lebensbaum zwar einer Landschaftssituation, sie
können aber zugleich als Sinnbilder verstanden werden, wie etwa auch Caspar David Friedrich
und sein vier Jahre älterer Zeitgenosse Johann Peter Hebel in der Natur vorkommende Dinge
als Sinnzeichen interpretierten.

Eine Aufgabe stellt sich Kibiger immer wieder, auch von seiten der Käufer dazu veranlaßt:
Die Ansicht des Dorfes im Umland. Überträgt man ein Urteil zu Schiller, der jedem Land sein
Heldendrama gegeben habe, auf Kibiger. so kann man feststellen, daß er fast jedem Ort im
Markgräflerland sein Bild gegeben hat. das Bild, mit dem die Gemeinde sich identifizieren
kann. Es gibt im Ausschnitt des Bildfeldes ein Konzentrat der typischen landschaftlichen
Situation wieder, in welcher der Ort - wie wir früher schon feststellten - eingebettet ist. Auch
wenn die Orte sich in ihren regionalen Eigentümlichkeiten ähneln, so läßt doch jede Ortschaft
in den Bildern Kibigers ihre eigene, unverwechselbare Individualität spürbar werden.

Kibiger hat diese Eigenheiten seiner markgräfler Landschaft deshalb so klar gesehen, weil
er sich auch fremden Eindrücken nicht verschloß und aus Vergleichen sehen lernte. Reisen
führen ihn, wie wir aus seiner Biographie erfahren, zu abenteuerlichen Bekanntschaften mit
anderen Menschen, anderen Landschaften und anderen Lebensweisen. Unterwegs zeichnete
und malte er und paßte seine Malweise den neuen Augenerlebnissen an, die sich in der Ferne

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