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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 75
(PDF, 31 MB)
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vor allem von der Großzügigkeit, aber auch von der Klarheit vieler Formen und Gestalten
beeindrucken läßt. Es war wichtig für ihn. dies alles zu sehen, auch als Lichtmaler einem
anderen Licht zu begegnen, als er es bisher gewohnt war. Dies führte für ihn. knapp dargelegt,
zu mehreren Konsequenzen. Das Licht über den griechischen Inseln oder der Wüste Afrikas,
um nur extreme Beispiele seiner Lichtbegegnungen zu benennen, ist von ganz anderer Qualität
als das Licht über dem Rheingraben, und Kibiger erkennt nun noch deutlicher dessen
Lichtphänomene, die er immer treffender wiederzugeben sucht. Dabei entwickelt er eine
Vorliebe für Lichterscheinungen, die zwar dramatisch sein können, aber der Landschaft keine
Gewalt antun, keine Stimmungen aufdrängen. So hat Kibiger beispielsweise keine Sonnenuntergänge
gemalt, obwohl diese im Rheingraben zu den fulminantesten landschaftlichen
Schaustücken gehören. Ähnlich selektiv geht er mit den Jahreszeiten um. Es gibt bei ihm nicht
die Baumblüte im Frühling und nur wenige Winterlandschaften, diese aber nicht im Mark-
gräflerland. sondern ausschließlich im Schwarzwald. Kibiger bevorzugte den Sommer und den
Herbst, die Reife der Natur, wenn das Land schwer ist vor Fruchtbarkeit. Dann sind auch die
Farben schwer, erdig in der Ebene, verhangen über dem Schwarzwald, wo die Berge sich in der
Luftfeuchtigkeit blau verfärben. Auf solche Besonderheiten jeder Landschaft zu achten und auf
die heimischen Sonderheiten zu reagieren, hat Kibiger auch auf seinen Reisen gelernt. Und er
lernte ein großzügiges Sehen, das sich nicht mehr in Details verliert, sondern das Geschaute
zusammenfaßt und diesem die Einzelheiten unterordnet.

Julius Kibiger hat das Markgräflerland nicht "verherrlicht", er hat ihm gedient, bis ihm die
Kraft zum Schaffen aus der Hand genommen wurde. Auch in den letzten Phasen seiner Kunst,
als die Darstellungen scheinbar flüchtiger werden, die Details und kleinen Begrenzungen sich
aufzulösen begannen, hat er Ausdruck und Charakter des Landes in einer abstrahierenden
Verdichtung zur Darstellung gebracht, die seinem inneren Wesen noch näher, vielleicht am
nächsten kam. Leopold Börsig hat dies in seiner Rede zum 80. Geburtstag des Künstlers
einfühlsam zusammengefaßt: "Die Ehrfurcht vor der Schöpfung, vor der Natur in allen ihren
Lebensformen und Lebensäußerungen zieht w ie ein roter Faden durch das ganze Werk unseres
Meisters. Kibiger spürt ganz bewußt, wie er Haus und Dorf. Felder und Wiesen. Bäume.
Burgen. Brunnen, kurzum allem Lebendigen nahekommt, wenn er es bescheiden anstellt".

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