http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-02/0103
Pestalozzi und die Armenerziehung
Pestalozzis Streben richtete sich zeitlebens besonders auf die Erziehung der Armen - er
mußte seine praktischen Versuche dazu aber immer wieder nach kurzer Zeit abbrechen: so auf
dem Neuhof (1773-80) und in Stans. wo er 1798-99 die Waisenkinder der Aufständischen
gegen die Französische Revolution betreute.
Sein berühmtestes Institut in Yverdon (1804-25) wurde von Schülern aus vielen europäischen
Ländern besucht - aber es waren Kinder aus begüterten Familien. Er plante immer, die
Armenerziehung wieder aufzunehmen3. Jedoch erst 1817 eröffnete Pestalozzi in Clindy bei
Yverdon eine Armenanstalt, vorwiegend zur Ausbildung von Lehrern - aus finanziellen
Gründen wurde dieses Institut bereits 1819 mit dem Yverdoner zusammengelegt und mit ihm
1825 geschlossen.
Wie mußte auf Pestalozzi ein Jahr später, 1826. die Beuggener Anstalt wirken, die gut
organisiert war und in der seine eigenen Wünsche Gestalt angenommen hatten?
So tief Pestalozzi auch von Zellers Wirken beeindruckt war - seine religiösen und weltanschaulichen
IJberzeugungen teilte er nicht.
Chr. H. Zellers Institut in Beuggen
Zusammen mit Christian Friedrich Spittler. der schon den Anstoß zur Gründung der Basler
Missionsgesellschaft (1815) gegeben hatte, faßte Zeller 1817 den Plan zur Gründung einer
"Freiwilligen Armen- und Schullehrer-Anstalt". Eine Bittschrift des "Vereins christlicher
Abb. 3: Schloß Beuggen (Aufnahme: Heinz Reimann)
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