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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 165
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-02/0167
Die Grafschaft im Breisgau hatten sie der markgräflichen Seitenlinie überlassen, die sich
allerdings seit 1190 in Einzellinien aufspaltete. So hatten die Markgrafen von Hachberg die
Landgrafschaft im Breisgau inne. hinter der sich nichts anderes verbirgt als der rechtliche
Restbestand der alten Breisgaugrafschaft. Die Hachberger. deren Herrschaft noch einmal
geteilt wurde, konnten sich nach 1230 im Bereich des von St. Blasien gekauften Sausenhart
einen neuen Stützpunkt schaffen und als Zentrum die Burg Sausenberg errichten. 1315/16 kam
aus der Hand des gleichnamigen Adels die Burg Rötteln und der zugehörige Herrschaftsbereich
hinzu. Unmittelbar folgte der Anstoß zur Teilung der Landgrafschaft, indem zunächst der
Herrschaftsbereich von Rötteln und Sausenhart aus einer Verpfändung der landgraflichen
Rechte an die Grafen von Freiburg ausgenommen wurde. Am Ende der komplizierten
Entwicklung steht die Bildung einer eigenen Landgrafschaft Sausenhart, die den Markgrafen
verblieb, während die Landgrafschaft im nördlichen und mittleren Teil des Breisgaus an die
Habsburger fiel. Diese hatten sich auch im Kreisgebiet durch ihre Schirmherrschaft über St.
Blasien festgesetzt und 1330, als Ludwig der Bayer große Teile des Reichsgutes durch
Verpfändung verschleuderte, das mit Aussterben der Zähringer an das Reich heimgefallene
Rheinfelden mit allem Zubehör übernommen. Praktisch stand so in der Mitte des 14.
Jahrhunderts die Herrschaftsverteilung im Lörracher Raum bis zum Ende des alten Reiches
fest. Sie wirkt in vielfacher Weise bis heute nach. Die konfessionellen Folgen sind bereits
angedeutet, ebenso ist die Konkurrenz der Herrschaftsträger wie die Ausstrahlung von Basel
die Ursache dafür, daß es im Kreisgebiet fast keine alten Städte gibt. Einzige Ausnahme ist das
im 13. Jahrhundert durch die Herren von Rötteln gegründete, vom Umfang her bescheidene
Schopfheim.

Städtegründung war sonst in diesem Räume keine Methode. Landesherrschaft zu befestigen.
Im Gegenteil scheinen die verschiedenen Herren ein ausgesprochenes Interesse daran gehabt
zu haben, ihre Zentralorte in einem vorstädtischen Verfassungszustand zu belassen. So sind aus
Lörrach, Kandern, Schönau und Todtnau erst sehr spät richtige Städte geworden. In Weil und
Rheinfelden hat erst die Industrialisierung eine Stadtentwicklung begründet.

Man könnte noch vieles nennen, was in der heutigen Sozial- und Besitzstruktur auf die alten
Grundlagen zurückzuführen ist. Nur gleichsam als Frage sei abschließend in den Raum gestellt,
daß eine Besiedlungs- und Herrschaftserschließung des Schwarzwaldes von Süden her. mit
teilweisem Einfluß auch von Westen, die ganz alten Beziehungen des Raumes zur Schweiz wie
zum Elsaß aufzeigt und daß auch die Menschen, die in den bis dahin leeren Schwarzwald
vorgedrungen sind, zu erheblichen Teilen aus den Gebieten jenseits des Rheines stammen
dürften. (M.S.)

Aufoau und Ertrag des Gesamnverkes

Die Besiedlungsgeschichte, ja die Darstellung von Geschichte und Kunstgeschichte zusammen
stellen indessen nur einen Aspekt der umfassenden Landeskunde dar: vom Umfang des
Allgemeinen Teiles, der sich mit dem Landkreis als Ganzem befaßt, nehmen sie weniger als
ein Drittel ein.

Es gehört sicherlich zu den Hauptverdiensten des Werkes - und dies gilt für alle Bände der
Reihe der "Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg" -. daß sie fachübergreifend
arbeiten. Sie setzen mit der Beschreibung der natürlichen Gegebenheiten ein, des geologischen
Baues, dessen Entwicklung vom Präkambrium bis ins Quartär letztendlich die Oberflächenfor-
men der heutigen naturräumlichen Einheiten ausbildeten. In anschaulicher Form werden diese
dargestellt, vom Feldberggebiet über den Kammschwarzwald, das Hochwiesentäler Bergland,
das Mittlere Wiesebergland, den Wehratäler Schwarzwald, die Kleinwiesentäler Mulde, das

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