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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 182
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standen, jedoch nicht nur die offiziellen, die wissenschaftlichen, sondern auch irgendwelche
lyrischen 'Jugendsünden'. Wie schmökerten mit Behagen, bis Muschg eintrat, unsere Wahl
sofort erblickt hatte und. ohne einen Kotau zu erwarten, uns energisch bat. diese Bücher
sogleich wieder einzureihen. Es war ihm sichtlich unangenehm, daß wir sie angelesen hatten,
weshalb, erfuhren wir nie, nahmen jedoch an. daß er sich damit vor uns Jüngeren, die wir in den
Kriegsjahren ja soviel Ungewöhnliches und Schweres erlebt hatten, kurioserweise genierte.

In den nachfolgenden Jahren beendete ich meine Studien in Freiburg, und erst ein Dutzend
Jahre später arbeitete ich wieder für die Schweiz. Ein Zufall wollte es. daß ich Cheflektor eines
Verlages wurde, in dem Muschg das Gros seiner wissenschaftlichen Publikationen herausgegeben
hatte. Nach etlichen Korrespondenzen führte uns ein neues Projekt seinerseits zusammen, und
zwar in den Gaststätten der SBB. Muschg zeigte sich hocherfreut, mit seinem 'Schüler von
damals' erneut zusammenzutreffen. Er ließ einen Schaffhauser Wein kommen, wie ich ihn von
den Mittagstischen im Sommer '47 bei ihm zu Hause kannte, und ich blieb länger, als ich es
geplant hatte. So kam es. daß ich erst spätabends nach Freiburg zurückfuhr. Wie hätte ich ahnen
können, daß eben in dieser Spanne Zeit mein-Vater, freilich schon längere Wochen schwer
erkrankt, verstarb?

Später berichtete ich ihm davon, und er nahm ungewöhnlich Anteil daran. Wir blieben
weiterhin in gutem Kontakt, doch das dauerte nur noch knappe drei Jahre, dann verstarb
Muschg im Dezember 1965. Man sagte mir später, beim Versand eines Buches an mich hätte
ihn auf der Poststelle ein Herzschlag erreicht. Ich habe das nie nachgeprüft, sondern lange Zeit
und auch noch heute seinen Tod bedauert.

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