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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 6
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0008
Betrachtet man das Luftbild des Dorfes aus den 80er Jahren, so erkennt man die
von Norden kommende gerade Straße (heutige B 3), die dann vom Dorf her nach
Süden in einem Bogen den Schliengener Berg erklimmt. Von der Kirche aus ist
nach Nordosten hin das Sträßchen nach Mauchen auszumachen und nach Osten
hin die Straße durch den Ortsteil Altingen in Richtung Kandern. Südlich davon
der von Bäumen gesäumte Hohlebach, der in weitem Bogen nach Westen das
Dorf verläßt. Südlich von ihm sieht man die Straße zum Bahnhof - die kerzengerade
Eisenbahnstrecke schiebt sich von Norden nach Südwesten durch das Bild - .
die westlich nach Steinenstadt weiterführt: das "Rheinsträßle", dessen anderer
Zweig das Dorf weiter südlich in Richtung Bellingen verläßt. Eine in alten Zeiten
wichtige Straße ist kaum mehr zu erkennen: der "Neuenburger Weg", der etwa
200 Meter nördlich des Dorfes nach Nordwesten abbog und jahrhundertelang die
Verbindung mit der habsburgischen Stadt Neuenburg herstellte. Erst durch den
Bahnbau (1847 bis Schliengen) und entsprechende Flurbereinigungen ist dieser
Weg, der einst wichtiger war als der über Steinenstadt, weggefallen.

Die lößbedeckten Hügel haben früh schon Menschen angezogen. So sind östlich
von Mauchen frühbronzezeitliche Funde gemacht worden, und an der Straße nach
Liel wurde schon in der Jungsteinzeit (bis ins 19. Jahrhundert!) roter und gelber
Bohnerzjaspis gewonnen, der damals ein echter Exportartikel war. Auch sei hingewiesen
auf die Funde am sog. Hagschutz bei Niedereggenen, wo zuerst in der
Jungsteinzeit Menschen der "Rössener" und später der "Michelsberger Kultur"
gesiedelt haben. Für Schliengen selbst sind keine Funde gemeldet.

Aber die Römer kamen hier durch, denn ihre ostrheinische Straße lief von
Süden kommend über den Hügelkamm parallel zum Rhein und nahm bei Blansin-
gen die Querverbindung über die Kemser Rheinbrücke auf, um bei Schliengen in
die Ebene hinabzusteigen und die Holle zu kreuzen. Vermutlich zweigte von hier
aus eine Straße nach Nordosten ab in Richtung Mauchen. um Baden weder zu
erreichen, während die Hauptstraße in der Ebene am Hügelrand entlang lief. Funde
römischer Münzen auf Schliengener Gemarkung und Reste der "Römerstraße"
beim Römerweghof bezeugen dies.

Nach ihnen kamen die Alemannen, von denen ein Steinkistengrab östlich von
Mauchen ausgegraben wurde. Von ihnen stammt auch der Name "Schliengen",
der, als "Heim des Sliu", ein sog. -ingen-Ortsname sein dürfte. Die Form "Sliin-
gas", wie sie bei der ersten urkundlichen Erwähnung in einer St. Galler Urkunde
(820) zu finden ist, weist mit dem Doppel-i auf die diphtongische Aussprache hin.
die heute noch gültig ist, und die Endung"-ingas" ist wohl eine Art Latinisierung,
die auch bei anderen -ingen-Namen aus jener Zeit zu finden ist.

Wie lange St. Gallen in Schliengen Besitzungen hatte - vermutlich ging es da
schon um den Wein - wissen wir nicht. Um 1050 oder 1070 soll der Bischof von
Basel, der viele Rechte im Breisgau innehatte, besonders das Bergregal, Besitzer
des Dorfes gewesen sein. Welche Rolle die Herren von Schliengen, die als Erbauer
des "Weiherhauses", des späteren Schlosses Entenstein, galten, gespielt haben,
ist nicht geklärt. Sie scheinen Ministeriale der Zähringer gewesen zu sein, die

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