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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 9
(PDF, 32 MB)
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stand probten. Alle Schliengener machten mit. Als aber etliche Bürger im Turm
festgesetzt waren, änderte sich die Meinung, und man gelobte Buße. - In diesem
Zusammenhang dürfte der Erlaß einer Dorfordnung stehen, von der eine Abschrift
von 1546 vorliegt. Sie wurde jährlich am Montag nach Dreifaltigkeit öffentlich
verlesen, damit niemand sich mit Unkenntnis entschuldigen konnte. - Am Bauernkrieg
von 1525 haben sich die Schliengener dann wieder beteiligt bei der Erstürmung
und Plünderung des Schlosses Heitersheim, und sie verdankten es nur dem
Eintreten des Markgrafen Ernst, daß auch sie glimpflich davonkamen.

Schwere Zeiten brachte den Dorfbewohnern der 30jährige Krieg, insbesondere
in der Zeit nach 1632. als schwedische Truppen am Oberrhein operierten. Immer
neue Einquartierungen und Kontributionen, dazu Plünderungen und Brandschatzungen
vernichteten nicht nur Hab und Gut, sondern dezimierten auch die Anzahl
der Menschen. Viele starben an Drangsalen, auf der Flucht oder auch an der Pest
(1634), so daß bei Friedensschluß (1648) nur noch 40 Familien gezählt wurden.

Der Wiederaufbau der Häuser und die Wiederbestellung der verwilderten Felder
geschah z.T. durch Einwanderer aus der Schweiz. Welche Drangsale die Bevölkerung
während der Franzosenkriege in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts zu erdulden
hatte, ist bisher noch nicht erarbeitet. - Ein wichtiges Ereignis fiel ins Jahr
1696, als der Bischof die Höfe und Ländereien des Klosters Murbach im Tausch
gegen Sennheim (Elsaß) übernahm und dadurch der größte Grundbesitzer in
Schliengen wurde ("Fürstengut").

Ein weiteres wichtiges Datum war 1704, als Schliengen Marktflecken wurde
(mit einem Wochenmarkt und einem Jahrmarkt am 8. September = Mariae Geburt
), was mit dem Wegfall des Marktes der Stadt Neuenburg zusammenhing, die
auf Befehl Ludwigs XIV. 1704 total zerstört und die Bewohner vertrieben wurden.
Und wichtig dann die Erhebung des bisherigen Unteramts Schliengen (Oberamt
war bisher Birseck) zum Oberamt der rechtsrheinischen Territorien des Basler
Hochstifts (1719). Sitz der Landvögte war ab 1725 das innen umgestaltete Schloß
Entenstein. Einen weiteren Eckpunkt der Ortsgeschichte bildete 1753 der Neubau
der St. Leodegarkirche, die nach Abriß des romanischen Schiffs in schlichtem
Barockstil wesentlich erweitert wurde, zumal da zu diesem Zeitpunkt nicht nur
Mauchen. sondern auch Steinenstadt Filialen von Schliengen waren.

Nicht sehr viel weiß man von einem Ereignis, das auf Denkmälern in Paris (Are
de Triomphe) und Wien (Reiterdenkmal des Erzherzogs Karl) den Namen
"Schliengen" verewigt hat: die Schlacht von Schliengen, wo im Rahmen des 1.
Koalitionskrieges am 24. Oktober 1796 der österreichische Oberbefehlshaber den
französischen General Moreau zum endgültigen Rückzug über den Rhein (bei
Hüningen) zwang.

1802 ging nach fast 500 Jahren die Herrschaft des Bischofs von Basel - daher
heute noch der "Baselstab" im Schliengener Dorfwappen - zu Ende, als durch die
Säkularisation die Landvogtei Schliengen badisch wurde. Bis zum Jahr 1810 war
im Schloß Entenstein noch ein Oberamt der neuen Landesherrschaft untergebracht
, bis dieses erst nach Kandern und dann nach Müllheim verlegt wurde.

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