http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0014
Das Unteramt Schliengen im Dreißigjährigen Krieg
Liizi Oehring
Als Grundlage dieser Ausarbeitung diente der von Johann Baierf erarbeitete
Text, der sich seinerseits stark auf den Aufsatz von Amedee MembrezT "Die
Herrschaft Schliengen im 30jährigen Krieg"l) stützte.
Kurze geschichtliche Einführung
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) war einerseits ein Glaubenskrieg, aber andererseits
gab er den außerdeutschen Mächten (Frankreich, Schweden. Dänemark, Niederlande
) die Möglichkeit, sich mit den ständischen Gewalten im eigenen Land und
der Vormachtstellung Habsburgs auseinanderzusetzen. So war die Kriegsbereitschaft
aller Beteiligten längst vorhanden, und es bedurfte nur noch eines auslösenden Funkens
, um einen dreißig Jahre dauernden Krieg vom Zaune zu brechen. Der Prager
Fenstersturz gab diesen Anlaß. Er löste zunächst die Kämpfe zwischen dem Hause
Habsburg und den böhmischen Ständen aus. dann den Krieg innerhalb des Reiches
und schließlich die große europäische Auseinandersetzung.
War im Mittelalter die Frage, was im privaten, gesellschaftlichen und politischen
Bereich geschehen solle, in der Weise gestellt, daß man nach dem Willen Gottes
fragte, so wurde jetzt bei Entscheidungen nach der Zweckmäßigkeit für den Staat, der
Staatsräson, gefragt. Während die Menschen vorher unter der Macht der Kirche zu
leiden hatten, waren sie jetzt der Willkür der welüichen Machthaber ausgesetzt.
Von den Zielen der am Dreißigjährigen Krieg Beteiligten wußte der größte Teil
der Bevölkerung nichts. Die Menschen hatten wieder einmal das Elend des Krieges
einfach zu erdulden.
Die religiösen Lager waren die Union, sie schloß die protestantischen Reichsstände
unter der Führung Friedrichs IV. von der Pfalz zusammen, und die Liga,
die die meisten katholischen Reichsstände verband, geführt von Maximilian L von
Bayern.
Die Landvogtei Schliengen und die Katholische Liga
Die geographische Lage und die politische Zugehörigkeit der Landvogtei
Schliengen mit Altingen und den Dörfern Steinenstadt und Mauchen waren die
Gründe, weshalb der Krieg den Einwohnern besonders viel Unruhe brachte und
große Leiden und Lasten auferlegte. Die "überrheinischen" Ortschaften lagen auf
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