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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 15
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0017
Am 8. Nov. 1620 errang Tilly am Weißen Berg bei Prag einen glänzenden
Sieg über die böhmische Armee. Nun war der Kaiser unangefochtener Herr
seiner Erbländer. Der Kurfürst Friedrich V.. der sich von den aufständischen
Böhmen zu ihrem König hatte krönen lassen (Winterkönig), befand sich auf der
Flucht. Auch in der Unterpfalz nahmen die Kämpfe für den Kaiser einen glücklichen
Verlauf.

Im Mai 1621 löste sich die Union auf. Graf Ernst von Mansfeld war einer der
wenigen Parteigänger des Winterkönigs, der die Waffen nicht niedergelegt hatte,
und er zog plötzlich von der Pfalz über das Bistum Speyer nach dem Unterelsaß,
um auf diesem Weg nach Böhmen zu gelangen. Dies war eine wirkliche Bedrohung
, denn seine Truppen plünderten und brandschatzten in den Städten und Dörfern
.

Am 15. Dez. 1621 berief der Bischof den Landtag in Pruntrut ein. und dieser
beschloß, im Notfalle 400 Mann nach der Residenz zu legen. Adolf Rauch von
Winnenda wurde zum Hauptmann ernannt. Man mußte ihn aber erst von seinen
Verpflichtungen gegenüber dem Markgrafen von Baden freibekommen. Rauch
erhielt als Besoldung jährlich 50 Gulden (62 Pfund und 10 Schilling), 10 Mutt
Rossen, 2 Saum Wein aus den Gefällen von Schliensen. für jeden Tas, an dem er
militärische Übungen vorzunehmen hatte. 1 Gulden, für den Fall, daß er in Pruntrut
in Garnison liegen müsse, monatlich 8 Gulden und freie Kost, bei Dienst im
Feld den Kriegssold eines Leutnants. 1622 wurde er dann zum Kriegsrat ernannt.
1614 hatte Rauch in Altingen ein Haus gekauft und vom Bischof einen Freisitz
erhalten: das bedeutete, daß er von Besteuerung. Wachen und Fronen befreit war.

Leutnant war der kriegserfahrene Jakob Hauser von Steinenstadt. Er hatte die
Verpflichtung, die Miliz an Sonn- und Feiertagen "abzurichten" und sein Fähnlein
monatlich einmal durch den Hauptmann mustern zu lassen. Im Notfalle sollte er
mit diesem Fähnlein ins Feld ziehen.

Am 17. Januar 1622 wurde der Hauptmann der angetretenen Mannschaft der 3
Orte vorgestellt und die Musterung abgehalten. Am 24. Januar zog er mit den
Aussemusterten nach Pruntrut. Der Einfall blieb aus. aber schon im Mai sah sich
die Bevölkerung wieder bedroht, denn nach der Niederlage des Markgrafen bei
Wimpfen durchstreiften abgedankte Soldaten plündernd die Gegend. Man wollte
nun die wertvollsten Dinge auf eine Rheininsel bei Steinenstadt in Sicherheit
bringen. Außerdem stellte man in den Dörfern Wachen auf und setzte in den
Hauptstraßen die "Grengel" (Schlagbäume).

Im Sommer zog Rauch wieder mit einer Abteilung nach Pruntrut. Von dem
Unteramt Schliengen waren 41 Männer dabei. In Pruntrut wurden sie aus dem
Zeughaus ausgestattet mit Musketen, Gabelstöcken. Hellebarden. Stoßspießen mit
Beil und Haken an langen Schäften und Bandouilleren (breiter Ledergurt, der von
der Schulter bis zur Hüfte reichte und als Gewehrgehänge diente). Der Einsatz
blieb aus. und so kehrten sie nach einem Monat wieder heim.

Die nächste Musterung fand am 3. November durch Hauptmann Rauch und
Leutnant Hauser statt.

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