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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 21
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verbrannt und zerstört, und es würde niemand darin gesehen, und begegne man
mal einem Menschen, so schaue ihm der Hunger und der Tod aus den Augen.

Wieder sollte eine "starke und unmögliche" Kriegssteuer erhoben werden, die
der Bischof jedoch abwenden konnte. Aus Dankbarkeit schickte der Untervogt
dem Bischof Fische und Neujahrs wünsche.

Im Jahre 1636 war die Not so groß, daß die kaiserliche Besatzung Getreide aus
der Gegend von Tübingen. Ulm und Nürnberg holen mußte, denn in der Rheinebene
waren keine Lebensmittel mehr aufzutreiben. Die Transporte wollten sie auf
dem Wasserwege bewerkstelligen, und. um diese genügend vor Überfällen zu
schützen, wurde die Errichtung einer Schanze bei Hüningen angeordnet. Die Arbeiten
mußten die Bewohner der umliegenden Ortschaften verrichten. So hatten
sich an einem Sonntagabend des 15. Juni 200 Personen von Schliengen zu melden
. 100 Männer und ebensoviele "Weiber". Die Befohlenen hatten mitzubringen:
Verpflegung für 3 Tage, 30 Holzmesser, 40 Hauen. 40 Beile und Äxte, 70 Körbe.
Pickel. Reuthauen und Stoßkarren. Rauch war wieder krank und konnte also nicht
eingreifen: so riet er. der Anordnung nachzukommen.

Am 3. Juli genehmigte der Bischof auch noch die Lieferung jeder 9. Garbe und
jedes 9. Ohmes Wein. Die Abgaben waren für die Garnison in Breisach bestimmt.

Und schon wieder kam vom Obervogt und dem kaiserlichen Kommandanten die
Aufforderung zum Schanzen. Aber nun wurden die Landvögtler rebellisch und
machten ihren Unwillen über den Obervogt öffentlich kund, was ihnen allerdings
Ermahnungen und Drohungen des Bischofs einbrachte.

Im April 1637 verlangten die Kaiserlichen die monatliche Abgabe von 100
Gulden, im Verweigerungsfall bekämen sie Einquartierung von Dragonern. Der
Bischof rief die Untervögte zu sich aufs Schloß Birseck. Diese schilderten ihm die
unsägliche Not der Dorfbewohner. In ihrer Bedrängnis begaben sich die Untervögte
am 21. Oktober zum Obervogt Rink von Baldenstein in Basel, aber auf dem
Weg dorthin erreichte sie die Nachricht, daß die Schweden im Anmarsch seien,
und so kehrten sie voller Angst in ihre Dörfer zurück.

Unter französischer Besatzung

Herzog Bernhard von Weimar war schon im Jahre 1634 zu den Franzosen
übergewechselt; jetzt - im Januar 1638 - ging er bei Säckingen über den Rhein,
nahm die Stadt ein und belagerte Rheinfelden. Am 28. Februar wurde er hier von
den Kaiserlichen geschlagen. Die kaiserlichen Heerführer nutzten aber ihren Sieg
nicht aus. und der Herzog konnte fliehen, seine Leute neu sammeln und den
Gegner bei Beuggen und Nollingen überraschend angreifen und besiegen. Danach
eroberte er Rötteln. Badenweiler, Neuenburg. Freiburg und Breisach. Der Herzog
bezog sein Quartier zeitweise in Heitersheim und Neuenburg, wo er am 18. Juli
1639 völlig überraschend starb. Da sein Heer nun Frankreich huldigte, kam das
von Herzog Bernhard eroberte Gebiet unter französische Hoheit.

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